Fragen an Bruno Flierl zur Karl-Marx-Allee …

„Tea Pavilion“, Frankfurter Tor, Berlin

2017:März // Dorothee Albrecht

Startseite > 03-2017 > Fragen an Bruno Flierl zur Karl-Marx-Allee …

03-2017

Das künstlerische Projekt „Tea Pavilion“ von Dorothee ­Albrecht wurde erstmals zur Guangzhou Triennale 2008 realisiert. Der Tee als Getränk und als Metapher vermittelt zwischen tausendjähriger Teekultur, Kolonialgeschichte und der sozialisierenden Tasse Tee, die entspannt in zivilen Räumen getrunken wird. Differenzen und Gemeinsamkeiten werden in ein Spannungsfeld gebracht, wobei durch die wechselnden Blickwinkel, die von den Teilnehmer/innen eingenommen werden, der Raum des Tea Pavilion immer wieder neu befragt und produziert wird.
Am Frankfurter Tor bezog sich der Tea Pavilion auf historische und aktuelle Momente der direkten Umgebung, besonders auf die Karl-Marx-Allee, die Anfänge nach dem Krieg, Ort des Aufstands und der Paraden sowie die nahegelegene Flüchtlingsunterkunft und verband sie mit übergreifenden Fragen nach Frieden, Exil und Revolution. Es entstand eine Text-Bild-Video-Assemblage, eine Art Wörterbuch im Raum – ein Ort, der benutzt werden konnte und auch zum Teetrinken einlud.
Die Karl-Marx-Allee erscheint oberflächlich betrachtet als Beispiel stalinistischer Zuckerbäckerarchitektur, vergleichbar der Repräsentationsbauten in der Sowjetunion in der Zeit Josef Stalins, die dem Konstruktivismus und der Russischen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts in der Architektur ein Ende setzten. Bei genauerem Hinsehen vereint die Straße eine Vielzahl heterogener Elemente: Im Bauensemble selbst finden sich Referenzen zum preußischen Klassizismus Schinkels, zu Kirchenbauten oder zu amerikanischen Hochhäusern; direkt nach dem Krieg wurden die Anfänge einer modernen Gartenstadt realisiert, nach 1956 wurde die Straße sozialistisch-modern weitergeführt.
Der Architekt und Architekturkritiker Bruno Flierl, geboren 1927, hat mehrfach zur Karl-Marx-Allee publiziert. Er gilt als der Experte für Architektur und Städtebau der DDR . Dorothee Albrecht lud ihn ein, die vielschichtige Gemengelage der auf dem Trümmerfeld gebauten Magistrale mit differenziertem Blick zu beleuchten.
Der hier veröffentliche Text ist ein Auszug eines einstündigen Gesprächs, das als Video in der Ausstellung gezeigt wurde. Dorothee Albrecht leitete es mit folgenden Fragen ein:
Wie wurden im Kulturbund in der Jägerstraße die Anfänge der neuen Gesellschaft der DDR in der direkten Nachkriegszeit diskutiert? Welche Gesellschaftsvisionen wurden entworfen? Wie verlief die Entwicklung von der „Wohnzelle Friedrichshain“ zur „neuen deutschen Architektur der nationalen Traditionen“? Welches Programm verfolgte die Stalinallee? Wie war die Wirkung der ersten Bauten der Stalinallee im Trümmerumfeld? Wie kam es zum nächsten Paradigmenwechsel, zur Ablösung der „Architektur der nationalen Traditionen“ und damit zum Übergang zur modernen Architektur in der DDR?

Der hier niedergeschriebene Auszug des Interviews beginnt mit der Frage nach der „Wohnzelle Friedrichshain“, die am Anfang der Planungen zur neuen Magistrale stand:

„Die Wohnzelle Friedrichshain war von Ludmilla Herzenstein, einer Architektin aus dem Kollektivplan-Team von Hans Scharoun, für die ganze Stadt entwickelt worden. „Wohnzelle“ war die neue Bezeichnung für eine inhaltlich andere und entwickeltere Form der „Nachbarschaft“als die Siedlungseinheit der zwanziger Jahre, mit der das moderne, sozial-orientierte Bauen Deutschlands weltberühmt geworden ist. Diese Nachbarschaftseinheit als Wohnzelle sollte als Grundelement der Stadt begriffen werden, wo Menschen zusammen leben, Beziehung aufnehmen können und eine Grundzelle der Gesellschaft der Stadt bilden.
Diese Wohnzellen sollten in der Trümmerlandschaft von Berlin nun aber nicht am Rand einer festen Bebauung entwickelt werden, sondern – weil Berlin baulich ja fast nicht mehr existierte – mitten in der Stadt und zwar umgeben von dichtem Grün. Durch diese grüne Stadt mit ihren Wohnzellen hindurch sollte ein autogerechtes Verkehrs- und Straßensystem entwickelt werden. Dieser Kollektivplan von Scharoun organisierte Berlin in riesigen autobahnähnlichen Netzen von Straßen. Die alte Stadt des 19. Jahrhunderts sei nicht mehr aufbaubar, so war die Meinung, und sollte auch nicht mehr aufgebaut werden, weil sie zu dicht, zu übervölkert war und ungesund: nicht als „steinerne Stadt“, so das Drohbild aus der Vergangenheit, sondern modern, frei, mit Sonnenschein, in der Luft, in der Landschaft – aber geordnet.
Davon sichtbar sind heute noch entlang der Großen Frankfurter Allee, so hieß die Straße früher, bevor sie in Stalinallee umgetauft wurde, die Laubengang-Häuser von Ludmilla Herzenstein, aber es sind auch Gebäude von anderen bekannten Architekten, etwa Richard Paulick, der aus der Emigration aus China zurückkam, dort realisiert worden. (…)
Der Bau dieser Wohnungen begann 1950, geriet dann aber in Kritik mit den ersten offiziellen Konzepten, die die inzwischen gegründete DDR-Regierung für sich entwickelte, um Ziele und Formen des Bauens zu organisieren, vom Eigentum her, von der Absicht, von den sozialen Zwecken und Funktionen, von der Gestaltung her, als Gesicht ihrer neuen Gesellschaft, die sie beginnen wollte. (…) Beide deutsche Staaten, die Bundesrepublik und die DDR, entstanden 1949, mussten Ziele nennen, es ging darum, wer baut für wen und was kostet es, bis hin zu den Mieten. (…)
Die führenden Politiker der DDR waren zum Teil in sowjetischer Emigration gewesen und inhaltlich und politisch mit der Sowjetunion verbunden. Sie hatten dort ein anderes Bild von der Stadt und der Gesellschaft vermittelt bekommen. In der Bundesrepublik wirkten die stadtplanerischen Ideen der britischen und amerikanischen Besatzungsmacht aus London oder aus den USA. Das deutsche Schicksal war bestimmt durch die Spaltung der Welt in zwei Lager, das war nicht nur ökonomisch und militärisch, das war auch ästhetisch, in der Demonstration der Absichten im Gebauten. …
Die Sowjetischen hatten ja in ihren zerstörten Städten, denken wir an Leningrad oder Kiew und in Moskau, das zurück geblieben war durch den Krieg, die Aufgabe sich nun selbst als neue Gesellschaft, noch dazu als Sieger gegen den Faschismus darzustellen. Die Großstädte sollten für die eigenen Leute geschaffen werden, nicht nur aus Propagandagründen sondern in Hinblick auf das Wirkens der Menschen in einer friedlichen Gesellschaft in der Nachkriegszeit. Das konnte relativ großartig mit Magistralen realisiert und eine Großstadt geschaffen werden, über die das alte Russland architektonisch nie verfügt hat, also war eigentlich die Fortsetzung der Geschichte mit neuer Qualität und neuer Größe das Ziel.
Das beeindruckte die Genossen außerordentlich. Es war nun interessant, dass zu dem Geburtstag von Stalin im Dezember 1949 die sozialistischen Funktionäre aller Welt, auch der DDR, in Moskau waren, und die sahen den Aufbau. Danach wurde die Große Frankfurter Allee, an der die „Wohnzelle Friedrichshain“ im Bau war, in Stalinallee umgetauft, als große Magistrale, die diese Stadt mit dem Zentrum verbindet. Das städtebauliche Vorbild der großen Magistralen in der Sowjetunion, vorallem in Moskau, Leningrad und Kiew, beeindruckte natürlich städtebaulich als Vorbild: ja, so sieht Großstadt aus. Dagegen konnte die „Wohnzelle Friedrichshain“ als Siedlungsbau mit fünf Geschossen nicht das Bild einer Großstadt sein. Man wusste aber selbst nicht, wie eine Großstadt aussehen könnte oder sollte. (…)
Dann gab es 1950 für die Stalinallee einen Wettbewerb, um diese große Straße einheitlich großstädtisch zu gestalten. Das einzige Vorbild dafür waren tatsächlich die Magistralen in Moskau, aber auch der Rückgriff auf die Umgestaltung von Paris in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Haussmann, der mitten durch die mittelalterliche Stadt, die noch stand und nicht im Krieg kaputt gemacht wurde, große Boulevards geschlagen hat, sozusagen als den neuen Weg der Bourgeoisie, die sich dort auf der Grundlage der industriellen Revolution zu entwickeln hatte. Das war eine große städtebauliche Tat.
Im Ergebnis des Wettbewerbs für die Stalinallee wurden sechs Kollektive ausgezeichnet. Es wurde jedoch kein Entwurf für realisierungsfähig gehalten. Die ausgezeichneten Architekten wurden vielmehr an einem Ort außerhalb von Berlin, in Kienbaum, dazu eingeladen einen gemeinsamen Plan auszuarbeiten, also sich abzustimmen. Und es wurde festgelegt, dass jeder von ihnen ein Haus oder einen Bereich projektieren konnte, aber abgestimmt im Ganzen. So entstand der Plan für die Stalinallee, der dann systematisch realisiert wurde.
Begeistert von dem Aufbau der zerstörten sowjetischen Städte oder der nun endlich großstädtischen Überformung im Städtebau Moskaus waren die Stadtplaner und Architekten, besonders aber die Funktionäre der DDR zu der Meinung gekommen, von der Sowjetunion auf dem Gebiet etwas zu lernen: Deshalb wurde im Frühjahr 1950 eine Gruppe von Architekten nach Moskau geschickt, Leute, die in der Stadtplanung schon bedeutende Aufgaben hatten oder Aufgaben bekommen sollten. Auch Kurt Liebknecht war bei dieser Reisegruppe dabei. Er war vorgesehen für die Leitung einer neuen Bauakademie zur wissenschaftlichen Orientierung und Vorbereitung für das Bauen in der DDR. Als „Reise nach Moskau“ ist diese Reise bekannt geworden. Die Architekten kamen mit neuen Ideen zurück, die in sogenannten „16 Grundsätzen des Städtebaus“ festgehalten wurden. Das war in der Tradition, aber auch als Gegenmodell zu den sogenannten „Grundsätzen des CIAM“, der „Charta von Athen“, gedacht. Der Hauptunterschied zu der „Charta von Athen“ war eigentlich, dass die DDR diese Grundsätze von der Regierung aus veranlasste. Die Architekten, die 1933 die „Charta von Athen“ verfassten, waren Architekten, die an einem internationalen Kongress für moderne Architektur, CIAM abgekürzt, teilnahmen. Sie waren der Meinung, sie müssten an die Regierungen der Welt einen Appell richten, um ihr Forderungsprogramm bekannt zu machen. (…)
Die „Grundsätze des Städtebaus“ waren Teil des Aufbaugesetzes, das die DDR auch im Frühjahr oder Frühsommer 1950 beschloss, um festzulegen, wer im Bauen das Sagen hat, wer gibt das Geld, für wen ist das Gebaute bestimmt. Die Grundsätze waren ein Auftrag der Regierung an die Architekten. Das hatte natürlich Durchschlagskraft. Was da beschlossen wurde, wurde auch gemacht. Das war das Positive und das Negative dieser Grundsätze.
Als Gegenmodell zur „Charta von Athen“ waren die „Grundsätze des Städtebaus“ ein eindeutiges Bekenntnis zur Stadt, zur Funktion eines Stadtzentrums als dem bestimmenden Kern der Stadt und zu der Verbindung der Bereiche der Stadt mit dem Zentrum als einem Ganzen. Das Entscheidende war, dass damit eine Absage an die Auflösung der Stadt, wie sie im Kollektivplan ja nicht zu übersehen war, ausgesprochen wurde. (…) Das Ziel war die Entwicklung und Weiterführung der Stadt auf dem Fundament der historischen Stadt bei notwendigen Korrekturen für neue gesellschaftliche Zielstellungen und Bedürfnisse.
Die alte Frankfurter Allee, nun noch zu höherer Bedeutung aufgeschwungen als die Stalinallee, war deshalb für die Ostberliner Planer so wichtig geworden, weil durch die von den Besatzungsmächten verfügte Teilung der Stadt das alte historische Zentrum azentral zum Stadtgebiet Ostberlin lag. (…)
In einem in die Zukunft greifenden Wettbewerb 1910, „Großberlin“ genannt, (…) hatte es die Idee einer Ost-West-Achse gegeben, die dann von den herrschaftspolitischen Absichten Speers und Hitlers monumentalisiert wurde, aber nie gebaut wurde. (…) Jetzt musste aber eine effektive Verbindung des alten Zentrums, mit dem östlichen Gebiet der Stadt realisiert werden. Man begriff, dass die Stalinallee am besten dafür geeignet war, weil die wichtigsten Arbeitsstätten, in Schöneweide und anderen Stadtteilen im Osten Berlins, von dieser Straße aus günstig erreichbar waren und weil sie die einzige mittelalterliche Radiale war, die eine U-Bahn hatte. (…)
Also bekam der Aufbau entlang der Stalinallee einen stadtstrukturellen Touch, eine Bedeutung, eine Gewichtung, die für ganz Berlin zukunftsstrukturbildend war und die bis heute hervorragend und immer besser funktioniert. (…)
Damals hat man sie im Trümmerfeld nach Moskauer Vorbild gebaut, aber es ist keine sowjetische Straße geworden. (…) Die moderne Architektur hatte noch keine ganzen Städte, sondern nur Siedlungen, und meist Stadtrandsiedlungen in den alten Städten produziert. Da war es für die Funktionäre in der DDR, die den rasanten Aufbau der kaputten und zerstörten sowjetischen Städte vor Augen geführt bekamen, natürlich ein Leichtes, die Errungenschaften der modernen Architektur beiseite zu schieben. Es gebe keine „moderne“ Großstadt, aber man wisse, wie Großstadt aussieht, das seien die Gründungen im 19. Jahrhundert und das, was die Sowjetunion mache. Es wurde die These ausgegeben, dass die Architektur auf der Grundlage der je eigenen nationalen Traditionen des Bauens und der Städte entwickelt werden müsse. (…)
Nun wurde im Kalten Krieg, als Rechthaberei auf beiden Seiten herrschte, von der Ostseite gesagt, die moderne Architektur habe den Anspruch formuliert, kosmopolitisch in jeder Stadt, in jedem Land der Erde aufzutreten, ohne Rücksicht auf die Unterschiede, die kulturelle Tradition und die Konkretheit des Ortes. Das sei Gleichmacherei, sei Formalismus in dem Sinn, dass die Stadt von der Form her und nicht von den Funktionen her bestimmt werde, vom Inhalt der unterschiedlichen Gesellschaften. So entwickelte sich ein erbitterter ideologischer Kampf, in dem auch argumentiert wurde, dass etwas Eigenes gemacht werden müsse (ja was ist dieses Eigene?), sozialistisch von den Funktionen her (ja was ist sozialistisch?). Den Zwecken der neuen Gesellschaft zu dienen, das sei die Realität, der wir folgen müssen. Die für die Kunst der Bildhauer, der Maler, der Literaten eingeübte Vokabel „Sozialistischer Realismus“ wurde auf die Architektur übertragen. So blieb man natürlich im Bild und in der Erfindung, der Umsetzung des Geistes in die Form, stecken. Das war ideologieträchtig.
Alle komplizierten technischen, ökonomischen und sonstigen Bedingungen, die zu beachten sind, wenn man gebaute Umwelt für das Leben der Menschen machen will, für ihren Verkehr, gebaute Strukturen für ihre Mobilität, waren da nicht mit drin. Es ging um Bilderzeugung, es wurde vom Menschenbild geredet, das in Architekturbilder zu verwandeln sei. Es war eine Orientierung auf das Repräsentieren, also eine Repräsentationsarchitektur.
Dabei sind wir in der DDR bei der Erkundigung nach deutschen Traditionen besser weggekommen als die Sowjetischen es selbst haben machen können. Wir hatten nämlich den „Genossen Schinkel“ als Architekten zur Verfügung. Schinkel hat solche Häuser nie gezeichnet oder je gemacht, aber das Verhältnis von Fenster und Wand und Eingang und Abstand zur Straße war doch schon irgendwo in der deutschen Vergangenheit verstehbar.
Das Bauen aus der nationalen Tradition heraus war dann auch nicht frei von Ironie, denn man kann ja an der Stalinallee einen gewissen preußischen Kult der Vergangenheit nicht übersehen. Aber es gab noch keine Straße der modernen Architektur, die 2,3 Kilometer lang und dazu in einem Trümmerfeld aufgebaut wurde. (…)
Der Eklektizismus und Zuckerbäckerstil, der an der Stalinallee auch zu beobachten war, stieß bereits 1955 auf Kritik und hat mit zum Abbruch dieser Baupolitik in der DDR geführt. Das mindert jedoch nicht die städtebauliche Gesamtleistung, und so wurde die gesamte Stalinallee am Tag der deutschen Einheit 1990 zum Baudenkmal der Bundesrepublik Deutschland erklärt. (…)
Das Interessante ist, dass nach dem großen sowjetischen Vorbild 1955/56 die Wende zum modernen Bauen und zu einer anderen Bautechnik, zur Industrialisierung des Bauens kam und … dann alles ganz anders wurde. Es gab eine technische und eine ideologische Wende, die technische kam zuerst. Chruschtschow hat nach dem Tod von Stalin in Moskau auf einer Allunions-Baukonferenz der Architekten die Zuckerbäckerstil-Repräsentationssucht von Stalin, als viel zu teuer kritisiert und das industrielle Bauen gefordert. (…)
Wenn man den geschichtlichen Prozess im großen Zusammenhang sieht war die Stalinallee 1950/51 bis 53 mit ihren Bauten ein Implantat, das auf Zukunft gedacht war. (…) Ich wohne jetzt dort, bin Bewohner der Stalinallee, die ich 1950, 55, 60 nicht bewohnt hätte, weil sie mir ästhetisch nicht modern erschien. Ich habe gelernt, dass die Auffassung von Stil oder Form ohne Funktion und Gebrauch im sozialräumlichen Kontext einer Stadt eine arrogante und einseitige Auffassung ist, sondern dass die Stadt stets gebaute Umwelt des Lebens ist, zu dem man als Einzelner gehört. (…) Heute ist durch die Rekonstruktion und Sanierung dieser alten Gebäude kurz nach 2000 eine hervorragende Wohnsituation entstanden. Das weiß auch ich selbst.
Ich habe 1952 an der Friedensstraße Trümmer weggeschippt, war einer der Aufbauhelfer, kaum dass ich angefangen hatte im Beruf zu arbeiten. An der Bauakademie habe ich Aufbaueinsätze gemacht, jetzt wohne ich hier – das ist Geschichte!“
Mit herzlichem Dank an Bruno Flierl!
Dorothee Albrecht, Dezember 2016

Dorothee Albrecht, „Oszillierende Wahrheiten – Frieden, Exil, Revolution“ kuratiert von Celina Basra in der Galerie im Turm, Frankfurter Tor 1, 10243 Berlin, 28.4. – 12.6. 2016


Dorothee Albrecht „Tea Pavilion, Frankfurter Tor“, 2016, Galerie im Turm
Dorothee Albrecht „Tea Pavilion, Frankfurter Tor“, 2016, Galerie im Turm