Diese Platte – je nun – hat mir vor nicht allzu langer Zeit meine Liebste (!) geschenkt, obwohl wir ja gar kein, nix kein Abspieljerät haben (der Flohhhmarkt bietet unsichres zeugs / der Weltmarkt : auf alt getunte $Ware aus Fernost). Wir besitzen noch mehr dieser alten schwarzen Rundlinge – dieser Einschub muß jetzt sein : der Altbesitz ist Gemeinsambesitz = die obben genannte unn später näher zu besprechende Schallplatte gehört nur mir – diese Alten nun liegen versargt (nee, nee – ho, ho – och wieder falsch::: sie stehen = wie schnell doch die Sargformulierung einen das Liegen suggeriert (hach s’soll ja auch Völker geben, die ihre Toten senkrecht/hä,hä hochkant bestatten)) hinter mausgrauen Türen innem Schrank. Eeh manneh, der Sarg lässt mich nu nich los : Flohhhmarkt kucken : Schneewittchensarg von Braun !!! – ach da gehen mir widder mal die Assoziationspferdchen durch > hatten die Zwerge eigentlich Pferde ? gloob nich – aber bei Arno Schmidt hat der Held : Sex mit Zentauren > tolle Vorstellung !!!???

Ich komm mal wieder auf diese eine Platte zu sprechen – iss doch okay, oder ? Diese feinen Tonkunsterzeuchnisse haben ja nun oft exzellente Hüllen/Cover/Futterale unn ich weeß nich: -gibt’s det Malewitsch-Quadrat da schon > sicher! Auf meiner (hat jeder die sorgsam geordneten Besitzverhältnisse noch im Kopp?) Plattenhülle steht in Schwarz-Weißer-mit-Rotem-Kleinkram-ScherenschnittOptik nn dürrer Mann rechts, mit weit geöffnetem Mund, aus dem, so scheint’s, rote (hier hamwer die eenzije Farbe) Papierflieger (drei Stück) entfleuchen (warum fällt mir jetzt keen bessres Wort ein …?). Eener dieser Flieger verlässt grade den Mund, eener fällt zu Boden, aber EINER trifft auf nen Denkmalskopf und stößt den um > den Kopf. Aus der Scherenschnittkopffisiognomie lässt sich kein Kopfbesitzer deuten – einzig die Massige Nase ist uffällig - (Die Platte ist - das wollte ich eigentlich erst später hineinfabulieren - aus den späten ddr-jahren > da warn die Kämpfe mit dem Kulturfunktionär Becher passé – also die Assoziation Große Nase-Johannes iss nix wert). ABER FLIEGEN heißt die Platte, in die Welt geworfen von # Arno Schmidt & Band #. Nu hat mir meine Liebste (!) eine Freude machen wolln (und das will sie eigentlich immer! = And a gift will always make me smile) und geglaubt, s hätte was mit einem meiner literarischen Groß-Lieblinge zu tun > DEM ARNO SCHMIDT !!!

Nun s’ist egal mit den beiden Arnos: ins geschenkte Gaul-Maul geschaut > wow !!! : gestaltet also auch gescherenschnittet ist die Plattenhülle von Manfred Bofinger, der hat’s mit bieder-frechen Karikaturen zu großer Beliebtheit und zum Kunstpreis der DDR gebracht, die Texte des Aber-Fliegen-Arno-Schmidts sind von Ed Stuhler ersponnen, der hat ooch die Honeckers gebiografiert (ach herrje >: die Margot un der Biermannwolf), musikalisch friemelts oldschoolBarden-unlike egitarrisch, die Fotos sind vom groß-un-artigen Harald Hauswald (der * by the way * n guter Freund von Peter Wawerzinek iss – jaja der Bachmannpreisrabenliebewawerzinek) und aufgenommen ist die Platte im Jugendklub „Konrad Wolf“ in Hoyerswerda (Hoywoy > dir sind wir treu --- da ham wer ooch den Baggerfahrer G.G.) > Was fürn Panorama, was fürn Kleinod hab ich mit der Platte !!!

Ne richtige win-win-situation – nur kennt keener die Platte = die myspacekwote (jaja : die gibt’s) kann jedermann/frau selber googeln. Wenn nu das berliner kabinett, die galerie parterre und die arno schmidt stiftung (die echte aus Bargfeld) jemeinsam eine Kunstausstellung um Arno Schmidt organisieren, so iss das ? : ja richtig – potzblitz > ne win-win-win-situation ! Aber isse gut – die Ausstellung ? funktioniert se ? Ich will all die schönen Teilnehmersnamen gar nich nennen, det jute Begleitprogramm; ne Menge guter Kunst gibt’s zu sehen, hach welche Mühe ham se sich gegeben – nee ehrlich jetzt !!! ---

The artists all mit mehr oder weniger eng durchlittner hommage an Schmidt -.- Standbein – Spielbein – und so schrieb sich auch dieser Neumondtext. at midnight or high noon – punkt zwölwe : Im Schädel brummt der Galauer voller gallig-gurrender G : gut gemeint ist das gegenteil von gut.

Arno Schmidt „Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover.“ Galerie Parterre, Danziger Straße 101, 10405 Berlin 19.01.–20.03. 2011