Martin Wong

KW

2023:November // Barbara Buchmaier

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11-2023


„Hast du deine Kunst als Mittel gesehen, um auf soziale oder politische Fragen aufmerksam zu machen?“
Fragen an Martin Wong (1946–1999) – formuliert von Studierenden der Weißensee Kunsthochschule Berlin im Rahmen der viele aktuelle gesellschaftliche Fragen – u.a. zu ­Sexualität, Identitäts- und Integrationspolitik, Gentrifizierung und Strafvollzug – aufwerfenden Ausstellung „Malicious Mischief“ von Martin Wong im KW Institute of Contemporary Art in Berlin


Wenn Martin Wong (* 1946 in Portland, † 1999 in San Francisco) heute noch leben würde, welche Frage würdest Du ihm stellen?



– 1. Hast du dich mit Installationen oder raumbezogener Kunst beschäftigt, und wenn ja, welche Erfahrungen hast du gemacht, beeinflusst von zeitgenössischer Kunst?
– 2. Inwiefern spielst du mit digitalen Medien und Technologien in deiner Kunst, inspiriert von zeitgenössischen Ansätzen?
– 3. Wie hat sich deine Wahrnehmung von Kunst im Hinblick auf gesellschaftliche Vielfalt, Inklusion und Repräsentation entwickelt, beeinflusst von zeitgenössischer Kunst?
Obaida Zrik

– Hat sich deine Meinung über deine eigenen Werke mit der Zeit geändert? 
Anonym

– Ich würde Martin Wong fragen, ob er noch genau so bescheiden leben würde, wie zu seinen Lebzeiten. Seine Malerei hat einen enormen politischen Ausdruck. Die Themen seiner Kunst erscheinen mir aktueller den je. Derweil sprießen die Preise seiner Kunst in die Höhe. Wie wohl würde Martin Wong mit seinen finanziellen Mitteln umgehen? Würde er HIV-/AIDS-Hilfsorganisationen unterstützen oder sich politisierend engagieren, etwa gegen Gentrifizierung oder Klassisismus?
Lykke Luther

– Wieso hast du nach deinem Bachelor Abschluss in Keramik (1968) überwiegend gemalt? Und gibt es möglicherweise weitere Keramiken von dir außer der „Dream Fungus“-Serie, die in den Jahren um 1970 entstand?
– Was denkst du über das Berlin von heute?
– Und, wenn du es dir aussuchen könntest, wo würdest du heute leben wollen?
Lara Bartos

– Deine Kunst entstand in einem anderen Kontext als in dem, in dem sie heute existiert und gezeigt wird.
Wenn du es dir frei aussuchen könntest, wo würden deine Kunstwerke sich dann befinden? Wen sollen sie erreichen?
Maya Zaheer

– Was würden Sie machen, Herr Wong, wenn Sie ihren wachsenden Erfolg – institutionell und auf dem Kunstmarkt – als Künstler noch miterlebt hätten?
– Wer waren ihre inspirierendsten Künstlerfreunde?
Sieglinde Obexer

– Wie viel hat dir daran gelegen, mit Deiner Kunst erfolgreich zu werden?
Cecilia Kindermann

– Würdest du dich in deiner Malerei heute quasi aktivistisch zu den neuen Anti-LGBTQ-Regulierungen und -Gesetzen in den USA äußern?
Jana von Schablowsky

– Hey Martin, was ist die Ursprungsquelle deines künstlerischen Schaffens, und an welchem Zeitpunkt im Leben wusstest du, dass du dich vollends der Kunst hingeben willst?

– Wie hast du die Beziehung zwischen Kunst und Gesellschaft wahrgenommen; hast du deine Kunst als Mittel gesehen, um auf soziale oder politische Fragen aufmerksam zu machen?
Luis Möcks

– Was denkst du, wären – neben beispielsweise einer Mietpreisbremse – Wege, der Gentrifizierung entgegenzuwirken. Und lässt sich diese in Teilen vielleicht sogar wieder umkehren?
– Inwiefern denkst du, wurde die Gentrifizierung in New York durch den Ausbruch der AIDS-Epidemie in den achtziger Jahren beschleunigt?
– Wenn du es dir heute aussuchen könntest, in welchem New Yorker Stadtteil würdest du leben wollen?
Anonym

– Wieso hast du hauptsächlich in deiner Wohnung gearbeitet und nicht in einem Atelier/Studio außerhalb deines Hauses?
Valentin Cafuk

– Wie findest Du es, „aus der Ferne“ betrachtet, dass Supreme deine Werke heute auf T-Shirts, Hoodies, Mützen und Skateboards druckt? Vielleicht hätte es dir damals, als bekanntem, in der Szene verwurzelten Graffiti-Sammler, ja gefallen?
– Supreme gründete sich 1994 in der Lafayette Street, also ein paar Jahre vor Deinem Tod. Hast Du davon was mitbekommen? Das war ja ganz in der Nähe deines Wohn­ateliers …
Barbara Buchmaier

Diese Fragensammlung entstand im Rahmen des Seminars „Critical Discourse/Grundlagen wissenschaftliches Arbeiten“ von Barbara Buchmaier an der Weißensee Kunsthochschule im Sommersemester 2023. Im Seminar wurde die Ausstellung von Martin Wong beispielhaft diskutiert und zum Thema individueller Texte.


Martin Wong, Malicious Mischief, KW Institute of Contemporary Art, Auguststraße 69, 10117 Berlin, 25.2.–14.5.2023
Ausstellungsansicht, Courtesy of the Martin Wong Foundation; P.P.O.W, New York; KW Institute for Contemporary Art, Berlin. Photos by Frank Sperling.
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