Weniger heizen, weniger Autos, weniger Waffen, weniger Spitzenverdiener, weniger bauen, weniger Artensterben, weniger fliegen, weniger verbrauchen, weniger Ausbeutung, (weniger Text :-) … – klingt alles so utopisch wie gut. Aber ist we(h)niger wirklich genug? Ist weniger nicht letztlich nur eine gleichsam hömopathische Strategie, die den Not/wendigkeiten des 21. Jahrhunderts längst nicht mehr gerecht wird?! Brauchen wir nicht, um es mal wieder marxistisch zu formulieren, vor allem qualitative, statt nur quantitative Veränderungen?! Man lese dazu nur den aktuellen Bericht des Weltklimarates … Es reicht!
Die documenta 15 übrigens hat es letztes Jahr in Kassel erfolgreich vorgemacht: Nicht weniger (warenförmige) Galerienkunst wurde dort von ruangrupa und ihren Mitstreitenden präsentiert, sondern so gut wie gar keine. Stattdessen stand dort eine politische Ästhetik im Fokus, deren sieben Eckpfeiler sich in etwa so kurz und knapp zusammenfassen lassen: Recycling statt Neuproduktion; Kollektivität statt Einzelkönnertum; Pragmatik statt Autonomie; Mobilität statt Festgefahrenheit; do it yourself statt Experten- und Profitum; Temporalität statt Ewigkeit, produktives Scheitern statt dekorative Überwältigung.
Gut und weiter so!