NEW HELL CITY

2018:Dezember // Roland Boden

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12-2018

NEW
HELL
CITY

Vor einiger Zeit wurden Pläne eines umfänglichen internationalen Investitionsprojekts mit dem Namen NEW HELL CITY in Berlin-Hellersdorf bekannt. In Hellersdorf befindet sich eine der größten geschlossenen Plattenbausiedlungen Ostberlins, welche durch die DDR ab den späten 70er Jahren weitgehend auf der sogenannten grünen Wiese errichtet wurde.
Dieses Projekt und die darin involvierten Personen sollen hier kurz vorgestellt werden. Der Universalforscher Emil Ranzenbiehler fand bereits Anfang der 30er Jahre erste Hinweise auf Vorkommen von Kupfererzen und anderen Metallen im Bereich des heutigen Stadtbezirks. Seine Unterlagen wurden 1945 in die Sowjetunion verbracht. Dort bekam der damalige SED-Funktionär Horst Schibulinski Mitte der 70er-Jahre während einer Dienstreise Kenntnis, bevor die Akten dann Ende der 90er Jahre durch die RON capital investment group, hinter der der umtriebige Investor Ronny Schlottmeyer steht, zur Grundlage eines umfassenden Planungsvorhabens wurden. Nachdem bekanntermaßen vor einiger Zeit bei Spremberg erhebliche Kupfererzvorkommen festgestellt wurden, existiert offensichtlich im Bereich des heutigen Berliner Stadtbezirks Hellersdorf ein Ausläufer dieser Lagerstätte. Dazu wurde unter dem Begriff NEW HELL CITY _ SMART MINING FÜR WOHLSTAND UND ARBEIT ein umfängliches Konzept zur urbanen Umgestaltung entwickelt.
Emil Ranzenbiehler wurde 1893 in Altlandsberg bei Berlin geboren. Nach Besuch der Volksschule wurde er nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs eingezogen und schon im September 1914 schwer am Kopf verwundet. Nach Lazarettaufenthalt im Frühjahr 1915 als bedingt genesen entlassen, konnte er das Kriegsabitur ablegen. Er war dann unter anderem als Primarlehrer, Postausträger und Amtsdiener tätig. Seine freie Zeit verbrachte er im Selbststudium und als eifriger Nutzer öffentlicher Bibliotheken. In diese Zeit fällt die Bekanntschaft mit den Schriften des Universalgelehrten Caspar Isenkrahe (1844–1921). In der Folge entwickelte Ranzenbiehler eine eigene Theorie der Ökosphäre, die er 1919 in der Schrift „Vom Kleinen zum ­Großen. Eine Theorie des Erdenrunds“ darlegte. Ausgehend von der Existenz bioenergetischer Wolken beschreibt er Bio- und Lithosphäre als eine interagierende Einheit, bei der Menschen, Tiere und Pflanzen Zellen eines Holons sind. Durch metallsalzhaltige Getränke und spezifische Körper­haltungen sollte es möglich sein, chemische und physikalische Komponenten des Erdmantels direkt wahrzunehmen. Ranzenbiehler versuchte bald, technische oder praktische Anwendungsmöglichkeiten seiner Theorien zu entwickeln. Er verfasste zahlreiche Schriften zu allen möglichen Fragen der Geographie, Biologie, Geologie etc. So entwickelte er eine spezielle Diät aus Kohlrüben, Meerrettich und vergorenem Kuhdung, die unter Einfluss bioenergetischer Strahlung eine Art Vorläufer der heutigen Vegankost darstellte und politischen Extremisten zur Pazifizierung des Gemüts verabreicht werden sollte. Ende der 1920er Jahre schlug er mehrfach vor, die Defäkation der Bevölkerung streng zu limitieren. Diese sollte zeitlich und räumlich nach einem strikten Muster, dem sogenannten „Allgemeinen Preußischen Primär-Entleerungsplan“ erfolgen. Da Exkremente mineralische Verbindungen enthalten, befürchtete Ranzen­biehler, dass durch deren willkürliche Verteilung das bioenergetische Feld gestört würde. Er sammelte unentwegt Boden- und Gewässerproben und versuchte, diese im Rahmen seiner Möglichkeiten zu analysieren. Etwa 1930 berichtete er erstmals in einem Brief an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung in Neu-Babelsberg von einem Vorkommen an Kupfererz am nordöstlichen Stadtrand von Berlin. Seinen Angaben, die recht präzise von Kupferschiefer in sulfitischer Verbindung sprechen, wurde nicht weiter nachgegangen. Um 1940 kam er in Kontakt mit der sogenannten SS-Wehrgeologentruppe, deren Aufgabe es war, unter anderem auch mit Wünschelrutengängern nach allen verfügbaren Rohstoffen zu suchen. Daraufhin soll es 1943 Probebohrungen gegeben haben. Da die Erschließung der Lagerstätte jedoch mehrere Jahre in Anspruch genommen hätte, sah man von weiteren Aktivitäten ab. Jedoch wurden die Unterlagen anschließend im Reichssicherheitshauptamt archiviert. Anfang 1945 wurde Ranzenbiehler zum Volkssturm einberufen, gefangengenommen und dann wohl 1946 in das ­GULAG Nr. 211 in Archangelsk verlegt. Nach Aussagen eines Mithäftlings ist Emil Ranzenbiehler dort 1949 an Auszehrung verstorben.
Die betreffenden Dokumente wurden nach Kriegsende als Beute in die Sowjetunion verbracht und Ende der 60er Jahre dann im Vereinigten Institut für Geologie, Geophysik und Mineralogie der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften in Akademgorodok (Sowjetskaja Akademija Naukow) eingelagert, wo sie sich dem Vernehmen nach bis heute befinden.
Die Rolle Horst Schibulinskis ist hier deshalb aufschlussreich, weil dieser als Mitglied einer offiziellen DDR-Delegation die Unterlagen Emil Ranzenbiehlers 1978 im sibirischen Akademgorodok erstmals wieder einsehen konnte.
Schibulinski wurde 1942 in Pommern geboren. Nach Schule und freiwilligem Armeedienst trat er beizeiten in die SED ein und strebte eine Parteikarriere an, nachdem er die Eignungstests für ein Studium nicht bestanden hatte. Er besuchte die SED-Parteischule in Berlin und wurde Anfang der 70er Jahre Mitglied der Ostberliner SED-Kreisleitung Lichtenberg. Nachdem er mehrfach wegen Alkoholproblemen und Devisenschiebereien aufgefallen war, wurde er als Sekretär für AgitProp in die SED-Kreisleitung Strausberg abgeschoben. In dieser Position war er Mitglied der DDR-Delegation, die im Mai 1978 im Zuge einer sogenannten Freundschaftsreise die Sowjetunion besuchte, so auch Akademgorodok. Auf Grund seiner regionalen Zuständigkeit wurden ihm dort die Unterlagen kenntlich gemacht und er durfte Fotokopien mit in die DDR nehmen. In der Folge versuchte er mehrfach bei verschiedenen Gremien der Partei für eine ökonomische Nutzung der Erzvorkommen zu werben. Allerdings gab es damals schon die weit gediehenen Planungen hinsichtlich eines großen Neubaugebiets auf der grünen Wiese in dem fraglichen Gebiet Hellersdorf-Marzahn. Die zu der Zeit errichteten Großplattensiedlungen hatten auf Grund des gravierenden Wohnungsmangels oberste Priorität. Mitte der 80er-Jahre dann lernte Schibulinski beim gemeinsamen Besuch von Parteischulungen Ronny Schlottmeyer kennen. Nach der Wende wurde Schibulinski entlassen, der sich im folgenden als Vertreter, als Mitarbeiter einer Wach- und Schließgesellschaft und später als Mitorganisator einer Erotik- und Kleintierzüchtermesse in Schwedt versuchte. Nachdem er wegen Investitionsbetrug und Urkundenfälschung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war, bezog er Sozialhilfe und hält heute gelegentlich im Rahmen der wiederholt umbenannten SED Vorträge über den streng pazifistischen Charakter der Nationalen Volksarmee.
Die Unternehmensgruppe RON capital investment group, die der erfolgreiche Unternehmer Dr.h.c. Ronny Schlottmeyer 2013 gründete, wird heute weitgehend mit den Planungen zum Projekt NEW HELL CITY in Verbindung gebracht.
Schlottmeyer wurde 1968 in Neuruppin geboren. Nach Abschluss der 8. Klasse der Polytechnischen Oberschule und einer Ausbildung als Chemiehilfsarbeiter versuchte er, in der staatlichen Jugendbewegung FDJ Fuß zu fassen. Nach einigen entsprechenden Schulungen, dem Eintritt in die SED und nachdem er einen Mitschüler wegen Besitzes verbotener westlicher Comic-Hefte denunziert hatte, erhielt er alsbald den angestrebten Posten in der FDJ-Kreisleitung Neuruppin.
Beim Kontakt mit Horst Schibulinski in den 80er Jahren wird er erstmals von den Kupfervorkommen in Hellersdorf erfahren haben. Direkt nach der Wende gründete er mit angeblich veruntreuten Geldern der FDJ-Bezirksleitung eine Firma für Erotikbedarf, die er jedoch bald wieder verkaufen musste. Auch ein anschließender Versuch als Kunsthändler brachte zunächst keinen durchschlagenden Erfolg. Nachdem auch eine Karriere als Schlagersänger durch den tragischen Suizid seines Partners scheiterte, arbeitete Schlottmeyer eine Zeit lang in der Entsorgungswirtschaft. Daneben versuchte er sich in Anbetracht seiner ursprünglichen Ausbildung im Chemiebereich an der Entwicklung kosmetischer Produkte. Es gelang ihm ein Verfahren zu entwickeln, mit dem es kostengünstig möglich war, Bio-Hautcreme aus Klärschlamm und Tierkadaverfetten herzustellen. Dazu gründete er 1996 die Firma „­Schlottmeyer Bio Peeling“, die vor allem in Süddeutschland und der Schweiz sehr erfolgreich war, worauf sich sein jetziges Vermögen hauptsächlich begründet. 2007 kam es zu einer diffamierenden Kampagne gegen seine Firma, weil es bei einigen Kundinnen angeblich zu gewissen Hautirritationen und Verätzungen gekommen sein soll. Infolge dieser ungerechtfertigten und rufschädigenden Anwürfe musste seine Firma Konkurs anmelden. In den folgenden Jahren verlegte Schlottmeyer seine Geschäftsfelder dann verstärkt in aufstrebende Märkte wie Weißrussland, Moldawien und Kasachstan, wo er verschiedene Consulting- und Finanzdienstleistungsfirmen betrieb. Für seine Tätigkeit wurden ihm bedeutende Auszeichnungen wie der „Entrepreneurs Award Minsk“, der weißrussische Lenin-Orden 2. Klasse sowie die renommierte „Solotnaja Medalija Businessmenui“ der Spielbank Chisinau verliehen. Außerdem wurde er mit einem Ehrendoktortitel der Universität Karsakbai ausgezeichnet. Wegen eines Missverständnisses bezüglich der Begleichung von Verbindlichkeiten wird Schlottmeyer derzeit noch von Geschäftspartnern in Moldawien festgehalten.
Wie schon eingangs erwähnt, ziehen sich im Zuge der sogenannten Lausitzer Verwerfung erhebliche Ausläufer eines Buntmetallvorkommens (Erzfelder Graustein-Spremberg) bis unter den Nordosten Berlins hin, dessen wesentlicher Bestandteil aus Kupferschiefer besteht, in tieferliegenden Schichten steht auch Pechblende an. Der Grad der Kupferausbeute wird auf 19 bis 25 kg/t geschätzt, bei einem abbaufähigen Gesamtvolumen von ca. 22 Millionen Tonnen Erz. Die geologische Besonderheit besteht hier darin, dass das abbauwürdige Erzband durch pleistozäne Verwerfungen in nur geringer Tiefe verläuft. Dadurch ist der Abbau in einem offenen Tagebauverfahren möglich. Aufgrund der Preisentwicklung für Metalle auf dem ­Weltmarkt lohnt sich derzeit die Erschließung auch aus finanziellen Gründen.
Die Unternehmensgruppe RON capital investment group hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, diese Erschließung in Angriff zu nehmen. Zur Anfangsfinanzierung dieses anspruchsvollen Vorhabens sind eine Reihe kapitalkräftiger Partner mit ins Boot geholt worden: The New Emirates Mining Trust/Dubai, IRIS Brokers Unlimited Inc./Beirut, SunShine Capital Holding/Grand Cayman, The Hyperion Bonanza Fond/Grosny und Soldi Forte Napoli S.r.l./Caserta.
Das Eigenkapital der Gruppe RON capital investment group beträgt gegenwärtig noch etwas weniger als 3%. Zur weiteren Finanzierung sollen Straßensammlungen durchgeführt werden, für Anwohner werden Vorzugsaktien ausgegeben. Außerdem wird eine großzügige staatliche Beteiligung erwartet, da es sich um ein Projekt mit gesamtgesellschaftlicher Bedeutung handelt. Im Gegenzug für die finanzielle Beteiligung aus der Golfregion wird der Alice-Salomon-Platz in Scheicha-Al-Maktum-Platz umbenannt.
Das Kapital soll in der ersten Phase des Projekts vor allem in die Vorbereitung investiert werden, also beispielsweise für Zuwendungen an lokale Politiker, eine positive mediale Berichterstattung und die erforderliche Infrastruktur. Anschließend würde dann zügig mit den direkten Baumaßnahmen begonnen werden. Zentraler Bestandteil ist die Anlage des Tagebaus direkt in Hellersdorf. Hierzu muss der vorhandene Wohnraum großzügig zurückgebaut werden und eine zeitnahe Umsiedlung der Mieter erfolgen. Nördlich des Abbaugebietes sollen Interimswohnanlagen in Form hochwertiger Barackensiedlungen errichtet werden. Diese könnten recht günstig aus Beständen der früheren Sowjetarmee erworben werden.
In einem ersten Ausbauverfahren wird an eine winkelförmige Tagebauanlage in einer Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 1600 m und einer Ost-West-Ausdehnung von 1800 m gedacht, die später in Phase 2 und 3 weiter nach Norden auszudehnen ist. Die Sohlentiefe beträgt ca. 220 m, ­teilweise müssen die Seitenwände durch Spundwände gestützt werden. Der anfallende Abraum könnte recht einfach im Gebiet der heutigen „Gärten der Welt“ und im Wuhle-Tal abgelagert werden und damit innerhalb von nur etwa 60 Jahren ein attraktives Naherholungsgebiet bilden. Dazu wurde bereits im Vorfeld eine Seilbahn von der U-Bahnstation Grottkauer Str. zum Kienberg errichtet, angeblich im Rahmen der IGA Berlin. Anfallende Abwässer könnten in den Bach Wuhle eingeleitet werden. Zur lokalen CO2-neutralen Energieversorgung soll das aus der ebenfalls abgebauten Pechblende erzeugte Uran zur Stromerzeugung genutzt werden, vorausgesetzt natürlich, dass der sogenannte Ausstieg aus der Kernenergie revidiert würde. Entsprechende Kleinreaktoren könnten kostengünstig durch die guten Kontakte Schlottmeyers von stillgelegten U-Booten der russischen Nordmeerflotte bezogen werden. Nordwestlich des Tagebaus wird die ca. 600 Meter hohe Konzernzentrale als attraktiver Mittelpunkt des Unternehmens errichtet. Weitere infrastrukturelle Maßnahmen wären die Einrichtung diverser Entertainmentcenter und die Errichtung von Arbeiterwohnsiedlungen für fremdsprachige Mitarbeiter. Die notwendigen Umsiedlungen sollen natürlich sozial verträglich und nach dem Prinzip der Freiwilligkeit erfolgen. Anwohner sollen insbesondere mittels Gutscheinen abgefunden werden, die dann nach Erreichen der Gewinnzone auszuzahlen wären. Durch tatkräftige Anwendung der im Bezirk noch lebendigen Tradition der sozialistischen Aufklärung, des Prinzips des demokratischen Zentralismus und gezielter Verwendung von Finanzhilfen, verbunden mit der geduldigen Überzeugungsarbeit einer eigens hierfür engagierten tschetschenischen Körperertüchtigungsgruppe sollen die Umsiedlungen zügig und einvernehmlich erfolgen. (2015/18, gekürzt)
Flächennutzungsplan New Hell City Berlin-Hellersdorf
Emil Ranzenbiehler (1893–1949)
Geologischer Schnitt Berlin-Hellersdorf – Hönow
Dr.h.c. Ronny Schlottmeyer
Schlottmeyers erste Geschäftstätigkeit, Berlin-Lichtenberg, 1992
Konzernzentrale in Hellersdorf (Simulation)
Interimsbüro mit Projektankündigung, Berlin-Hellersdorf
Abraumzwischenlager in Hellersdorf (Planung)