Fragen an das eigene Arbeiten

Fragenkatalog der AG Arbeit, Haben und Brauchen

2014:Jul // AG Arbeit

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07-2014
















Die Akteure der Berliner Künstlerplattform „Haben und Brauchen“ haben sich seit ihrer Gründung 2011 für eine Kritik der Produktionsverhältnisse von Künstlerinnen und Künstlern engagiert. Dies wird unter anderem in dem von über 40 Personen verfassten, im Januar 2012 erschienenen Manifest der Gruppe deutlich.
Im Februar 2014 fand sich im Rahmen eines von Haben und Brauchen und dem bbk berlin organisierten Klausurwochenendes erneut eine AG zusammen, um den Kontext und die gegenwärtigen Arbeitsbedingungen in der freien Kunst zu analysieren. Neben einer umfassenden Bestandsaufnahme war und ist es Ziel der AG, Arbeitsfelder systemisch zu untersuchen, Debatten und Wissen zugänglich zu machen, und schließlich die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse für gerechte und gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. Die fünfzehn Teilnehmer/innen üben sämtlichst multiple Tätigkeiten aus, unter anderem in den Bereichen Freie Kunst, Kulturarbeit, Architektur, Urbanistik, Kunstwissenschaft und Kunstvermittlung. Sie gehen von ihren persönlichen Erfahrungen aus und nähern sich dem Thema über das Beschreiben der individuellen Arbeitsbedingungen.
Bei einem Arbeitstreffen am 3. März 2014 im flutgraben e.V. formulierte jede/r Anwesende/r eine der folgenden Kernfragen zur eigenen Arbeitspraxis:

Als was arbeitest du?
Welche Formen von Arbeit kommen bei dir vor?
Wie lange arbeitest du am Tag?
Wieviel Geld verdienst du? Wieviel Geld brauchst du zum Leben? Was steht dir zu, was ist deine Arbeit wert?
Wie unterscheidet sich Arbeit von Nicht-Arbeit? Wo sind die Grenzen zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit? Wo gibt es Ambivalenzen und Unklarheiten in der Artikulation?
Welche Arten von unsichtbarer Arbeit gibt es, die sich nicht monetär und zeitlich bemessen lassen?
Welche Arbeit macht andere Arbeit erst möglich, was sind die finanziellen oder räumlichen Voraussetzungen dafür?
Wodurch wird deine Arbeit ermöglicht, welche Rolle spielen dabei Faktoren wie der persönliche Kontext oder Formen der Subventionierung?
Inwiefern prägt dein familiärer Hintergrund deine Arbeit?
Warum tust du Arbeit, die du ablehnst?
Was für Arbeit machst du, die ethisch eigentlich nicht akzeptabel ist?
Wo erlebst du die größten Ungleichheiten in deiner Arbeit?
Was hindert dich daran, in deiner Arbeitssituation Ungerechtigkeiten zu benennen?
Wie hat sich dein Verhältnis zur Arbeit durch die Umstände, unter denen du arbeitest, verändert?
Sollten wir nicht statt über Arbeit, über Geld reden?

Tatjana Fell, Naomi Hennig, Ulrike Jordan, Hannah Kruse, Alice Münch, Birgit Schlieps, Ute Weiss Leder, Inga Zimprich, Moira Zoitl und andere für AG Arbeit
postkartentuete.JPG (© Diana Artus)
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