22 Protokolle

Wecker, aufwachen, aufstehen ...

2014:Jul // Viele

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07-2014














Für die nachfolgenden sieben Seiten hat „von hundert“ ungefähr 70 Leute aus dem Berliner Kunst- und Kulturbetrieb angefragt, ein Tagesprotokoll zu schreiben, und zusätzlich um eine „Hochrechnung“ aller Tätigkeiten innerhalb einer Woche bzw. 168 Stunden gebeten. Wir erhielten 22 Tagesprotokolle und 8 Hochrechnungen zurück. Der Stichtag für die Protokolle war ein und derselbe Tag: Mittwoch, der 28. Mai 2014, ein verregneter Tag in Berlin und gleichzeitig Berlin-­Biennale-Eröffnung (da sind aber nur 5 von 22 der Befragten hingegangen). Wir haben außer den Namen keine weiteren Identifizierungsmerkmale angegeben (wie z.B. Berufe, Alter, Familienstand), oft kann man diese dann aber aus den Protokollen herauslesen, und den Rest kann man bestimmt googeln oder auch bei Facebook nachlesen, dem digitalen Tagebuch schlechthin. Unsere Anfrage ähnelt übrigens ­auffällig „Routines“ (2014), der n.b.k.-Performance der Künstlerin Barbara Steppe, die sich seit etwa 20 Jahren mit dem Lebens- und Arbeitsalltag von Personen und Personengruppen auseinandersetzt, um ihn dann in bildnerische Arbeiten zu übersetzen. Mit ihr haben wir für dieses Heft ein Interview über ihre Arbeit geführt (Seite 38).
Nach dem Lesen der Protokolle gewinnt man den Eindruck – trotz aller Unterschiedlichkeit und Individualität –, dass wir uns alle in ähnlichen Hamsterrädchen befinden und vom Aufstehen bis zum Ins-Bett-Gehen durch den Tag rennen, die Dinge abarbeiten, ablaufen, abhaken. Unser Leben als To-do-Liste, als Trimm-dich-Pfad. Gut, der angefragte Kreis an Leuten ist recht homogen, alle sind Kunst- und Kulturproduzenten im weitesten Sinn, fast alle zwischen 30 und 55 Jahre alt und deutsch, fast alle wohnen in Berlin – in dieser Stadt, die eine Art Labor ist, eine Ausstülpung einer hochentwickelten Gesellschaft, die sich in einem spätkapitalistischen Zustand befindet, die sich Kultur leisten will, die sich Kritik leisten will, und es dann aber oft nur beim Wollen belässt. Wir wohnen in dieser prekären Wohlstandsblase, in dieser Ambivalenz, in der wir uns alle irgendwie eingerichtet haben und täglich neu strampeln müssen, um alles hinzukriegen und zudem noch sichtbar zu bleiben, damit wir nicht untergehen. Was fällt sonst auf an den Listen? Der Atelierarbeit wird relativ wenig Zeit eingeräumt, von den insgesamt 528 (22 × 24h) abgefragten Stunden wurden grob überschlagen nur 20 Stunden für die Kunstproduktion aufgewandt (bei immerhin 16 Künstlern von 22 Protokollanten). Der Großteil der Zeit ist Organisation, Kommunikation (Mails ist eines der häufigsten Worte), Textarbeit, Geldjobs, Lehre, Kinderbetreuung, natürlich auch schlafen, von-einem-Ort-zum-anderen-fahren, essen. Die Tage sind oft wahnsinnig ausdifferenziert und komplex, und gerade darin sind sie sich eben ähnlich. Alle können sich in die anderen hineinversetzen, weil sie bestimmt an anderen Tagen Ähnliches machen. So ist eigentlich nur ein einziges Portrait entstanden, ein Tagesportrait eines durchschnittlichen Berliner Kunst(all)Tages. Andreas Koch

Hans Hemmert
7:00–7:30 Johnny wecken und schulfertig machen und losschicken 7:30–8:00 mich anziehen und frühstücken 8:00–8:45 Jimmy aufwecken/frühstücken/anziehen 8:45–9:15 Fahr­rad zur Kita und dann ins Atelier 9:15–13:00 Arbeiten im Atelier 13:00–13:15 Mittagspause mit Käsestulle und Zeitung 13:15–15:45 Arbeiten im Atelier 15:45–16:00 Fahrrad zur Kita 16:00–18:00 Kinderbetreuung draußen bzw. zuhause 18:00–18:30 kochen/Abendessen vorbeiten 18:30–19:00 Abendessen mit Familie 19:00–19:30 Küche klar machen 19:30–20:00 Qualitytime mit Kindern 20:00–21:00 Kinder ins Bett bringen 21:00–22:00 Laptop mit restlichen Arbeiten/Email (diese Anfrage bearbeiten) 22:00-23:30 Qualitytime für mich/lesen-reden-etc. 23:30–7:00 schlafen

Tilman Wendland
Um 7:15 aufgestanden, kurzes Frühstück, ca. 8:00 im Regen los zum Kindergarten, früher als sonst wegen Termin in Mitte, um 8:30–10:15 (Besprechung einer Publikation im Erzbistum), dann im Regen mit dem Fahrrad weiter ins Büro M., Kastanienallee, ab ca. 10:45 mit P. Entwurf Messestand A und Korrekturen am Messestand B, ab 12:15 dort eigene Mails: Verwaltung, Verabredung morgen (Himmelfahrt), 13:15 anschließend Kantine Kastanienallee, 14:10 Tel. Agentur B. (Pdf Preisliste) und weiter Post/Mails (Tel. Kündigung 2. Arbeitsraum), Online-Nachrichten, 15:00 weiter im Büro M. Korrekturen an Messestand B, 15:15–15:30 Tel. mit Fotograf, Kritik an Bildern, ca. 16:00 Kindergarten, K. abholen, Einkauf, nach Hause, Haushalt, spielen, gegen 18:00 Abendbrot vorbereiten, Abendessen, K. ins Bett bringen, ca. 20:00 zu Fuß los, A. abgeholt, zur Auguststraße, ca. 2:30 vom Hackbarth’s mit dem Taxi nach Hause.

Andreas Koch
7:45 Aufstehen, anziehen. Erster Kaffee (Filterkaffee, große Tasse), aber nichts gegessen. 8:10 Wäsche in den Waschkeller gebracht. Von drei Maschinen zwei kaputt, also nur Hälfte der Wäsche angestellt. 8:15 Versuch, die Mütze, die die Kinder am Vorabend aus dem Fenster geschmissen haben, aus dem Baum zu angeln, 8:17 Versuch geglückt, Mütze zusammen mit Schwimmschuh und Spiderman-Maske wieder hoch in den zweiten Stock getragen, 8:20 weiter Kaffee getrunken. 8:33 Zähne putzen, pinkeln. 8:40 Fahrt mit beiden Kindern im Fahrradanhänger von der Kastanienallee in die Paul-Robeson-Straße. 8:55 Ankunft Sozial-Pädiatrisches Zentrum, Wartezimmer. 9:03 Die Logopädin holt Jakob zur Therapiestunde. 9:05 Mit meinem anderen Sohn August ins Café Elfer am Arnimplatz. Croissant, Kaffee und Zeitung lesen (Berliner). Zigarette geschnorrt vor der Tür. 9:50 zurück ins SPZ. Warten. Jakob kommt. 10:00 Fahrt mit den Kindern zur Kita 10:10 Abgabe der Kinder. 10:20 „Lass uns Freunde bleiben“: schnelle Zigarette und Espresso 10:30 Kurz ins Büro. Materialien einstecken für späteren Galerierundgang mit Baseler Kunsstudenten 10:35 Hackbarth’s. Treffen Melanie Franke, die Professorin der Studenten. Orangenlimo. Kurze Besprechung. 11:00 Erste Studenten trudeln ein, Zigarette vor der Tür. 11:15 Beginn eines kurzen geschichtlichen Abrisses zur Entstehung der Berliner Galerienszene von 1992 an. Mit mitgebrachten Büchern und historischen Bildern von 1979 und den frühen 90ern illustriere ich den Vortrag. Hackbarth’s noch als Bäckerei und die Augusstraße sah aus wie Sarajewo nach dem Bürgerkrieg, überall Autowracks … 12:00 Start des Galerienrundgangs, zuerst zu Eigen + Art. Bestaunen des Umbaus, dünne Tim-Eitel-Bilder und ich bemängle das Fehlen von Olaf Nicolais Büchern im Regal. 12:20 Jüdische Mädchenschule. Eigen + Art Lab, Michael Fuchs. Wahnsinnige 3-D-Animation mit zighundert Freistellungsfilmchen von Marco Brambilla. 13:20 neugerriemschneider. Pae White. Ich erkläre die Geschichte der Galerie, das Programm und forsche in einem Eliasson-Katalog nach der ersten Ausstellung von ihm. 13:40 Alle in die Chipperfield-Kantine. Hähnchenschlegel, Kartoffelbrei, Radieschensalat. Zigarette. 14:45 Weiter mit den Studenten zu Kuckei + Kuckei (tolle Aluabgüsse von Olli van den Berg in der Remise) 15:10 Galerie neu in ihrer neuen coolen Understatementplattenbauremise in der Linienstraße 15:35 S-Bahn zur Yorckstraße 16:00 Mansteinstraße Galerie Zwinger. Langer interessanter Vortrag von Werner Müller über seine bald 30-jährige Galerieüberlebensarbeit. 16:40 September (Laura Fassler) 16:45 Sassa Trülzsch (Klaus vom Bruch) 16:55 Douglas-Gordon-Gelände in der Kurfürstenstraße (Wahnsinn, wen er mittlerweile als Mieter versammelt, Thomas Demand, Tacita Dean, Kasper König, Supportico Lopez, Sommer & Kohl und einen Maßgolfschlägermacher, der alte Schotte!) 17:10 Guido Baudach (Björn Dahlem, typisch Dahlemsche Kost in toll angepasstem Ausstellungsraum mit abgeeckten Wänden) 17:30 Verabschiedung Studenten im Tagesspiegelgelände 17:45 Ausleihe Call-A-Bike am Kulturforum, Fahrt zur Gormannstraße 18:15 wieder Hackbarth’s. Zufälliges Treffen mit Knut Henrik Henriksen, Øystein Aasan und Andreas Schlaegel, rappelvoll weil Biennale-Start. Dann noch David Saik am Hintertisch, zeige wieder mein historisches Material. Ein großes und ein kleines Bier. 19:20 Büro, Mails checken, quatschen, auf dem Klo Lektüre des Roger-Willemsen-Textes im Süddeutschen-Zeitung-Magazin zu seiner Europareise (nur 1/4) 19:55 Fahrt nach Hause 20:00 zu Hause, Kinder ins Bett bringen, Mäusegeschichte erzählen 20:31–21:22 mit den Kindern eingeschlafen 21:22–21:57 nochmal Kaffee trinken, Schokolade essen und mit Kerstin quatschen 22:00 andere Hälfte der Wäsche waschen 22:10 wieder Fahrt ins Büro, Stop im Späti in der Choriner Straße (hartgekochtes Ei, Zigarette) 22:20 Büro. Arbeit an der motz, Texte einladen, lesen, setzen, korrigieren 23:58 Ende der Computerarbeit, quatschen mit Daniel 00:19 Raus aus dem Büro, wieder Stop im Späti an der Choriner. Reden mit Olaf, Viktor und dem Koch aus der Pumpe (Olaf: Was ist die größte Niederlage in deinem Leben? Ich: Keine Ahnung, was für eine Frage). Ein großes, ein kleiness Bier, drei Zigaretten. 2:00 zu Hause, Teller Pasta + Ceci (Nudeln und Bohnen), kalt. 2:20 Bett, einschlafen

Esther Ernst
7:10 Baustellenlärm, döse weiter und gleichzeitig beginnt der Kopf zu rattern: wer, wo, wie, was heute 7:30 Kaffee im Bett, J. erzählt mir von gestern Abend und ich ihm vom Kinobesuch 8:00 aufstehen, duschen, frühstücken, Zeitung lesen 9:00 Mails lesen und schreiben 9:18 Schnitten-Interview Korrektur lesen, Text fertig machen für die „von hundert“ 10:15 Papa ruft an 10:40 weiter am Schnitten-Interview, Korrekturen an A. schicken 11:00 sichten der seit März geschriebenen wo-ich-war-Karten, Korrektur lesen 11:40 Kartoffeln in den Ofen schieben, neue Acrylfarbe ausprobieren (dabei merken, dass morgen Feiertag ist und ich demensprechend noch einkaufen gehen muss) 12:10 essen mit J. und weil die neue Zeit heute schon gekommen ist, zum Kaffee im Magazin blättern 13:00 Mails lesen 13:10 weiter Korrektur lesen (zwischendurch wegen Rückenschmerzen nach Gesundheitsbürostühlen im Internet recherchieren) 14:23 Schwester ruft an 14:50 weiter wo-ich-war-Karten Korrektur lesen, „von-hundert“-Auswahl treffen, Druckerprobleme verstehen 15:15 Telefonat mit B. wegen Art Basel 15:40 wo-ich-war-Fotos ordnen, bearbeiten und zum Entwickeln versenden, derweil schlechte Laune kriegen 16:30 Kuchen essen und Einkaufzettel schreiben, Abwasch machen, Wäsche aufhängen, Einkaufen gehen, Altglas entsorgen 17:45 Päuschen machen (Fernsehen gucken) 18:15 K. ruft an, ob wir Bier trinken gehen, will zu keinem Eröffnungsgedönse 18:20 zur Biennale im Haus am Waldsee fahren und verregnet werden 23:00 etwas durchfroren wieder zurück (Kunst: hm-hm, weiss nicht, dafür lange mit A. gesprochen, das war schön) Mails lesen, diesen Tagesablauf in den Computer übertragen, Webseite updaten, Tagebuchzeichnung machen 00:30 Zähneputzen, Licht aus, gute Nacht

Daniel Wiesmann
8:00 Wecker 8:28 Aufstehen 9:11 ins Büro 9:18 Kaffeemaschine an 9:19 Computer an 9:23 Geld abheben bei der Sparkasse, einkaufen bei Biocompany und Edeka 9:58 Frühstück machen, Besprechung der wichtigen Dinge des Morgens mit H. 10:46 wieder im Büro: Kollegen begrüßen, Emails lesen und schreiben, Nachrichten lesen 11:48 Brasilien-Plakat-Ideen­findung 13:25 Ravioli bei Muret la Marba mit S., C. und K. 14:00 Espresso im Büro 14:01 Weiterarbeit am Brasilien-Plakat. Infragestellen der erstbesten Idee, Weiterarbeit an der Zweitbesten 14:45 Email von R. 15:30 nach Hause, Maß nehmen am Müllauszug in der Küche 15:45 Email an R. 15:46 Verwerfung der zweitbesten Plakatidee, Weiterarbeit an der ersten. Tag freigeschaufelt nur für dieses Projekt, nun keine passablen Ergebnisse. Falsche Taktik. Die kleinsten Dinge lenken jetzt wahnsinnig ab, auch nicht anders als ein normaler Multitasking-Tag. Die Selbstverpflichtung zu dieser Liste entspannt die Situation auch nicht gerade 19:12 kochen / essen / abwaschen 20:48 im Büro 21:11 begleite K. zur Biennale-Eröffnung in den KW. Warten im Regen, Bilder gucken, zu müde für die langen Texte 23:28 Pizza kaufen im Innenhof. Versuch, gleichzeitig Regenschirm zu halten und Geldbeutel zu öffnen. Geht irgendwie aber macht keinen Spaß. Es regnet immer noch. 23:40 wieder im Büro, A. ist jetzt auch hier. 0:19 nach Hause 0:24 ins Bett.

Annette Maechtel
6:50–7:00 Aufwachen 7:00–8:15 Bad, Frühstück, Organisatorisches, Kinder (parallel) 8:15–8:30 Waschmaschine und Kind anziehen (parallel) 8:30–8:45 Rad im Regen 8:45–9:15 Arzttermin, Rezept abholen 9:15–9:30 Rad im Regen 9:30–10:15 Bibliothek, Bücher verlängern 10:15–10:30 Rad im Regen 10:30–10:45 Mails lesen 10:45–11:00 Kaffee und Entscheidung, nicht zur BB-Eröffnung zu gehen (Regen) 11:00–11:45 Textarbeit 11:45–12:10 Pause, Brötchen 12:10–12:30 Internet (Kritiken, Rezensionen) 12:30–13:15 Telefonat/Besprechung Projektantrag 13:15–14:20 Weiter Textarbeit/Lesen 14:20–14:40 Rückruf Organisatorisches Kurs Finnland 14:40–16:10 Zitate, Literaturverwaltungsprogramm, Kekse 16:10–16:20 Spülen, Müll 16:20–16:30 Rad 16:30–17:30 Abholen Kita, Einkaufen 17:30–19:30 Hockeyplatztour/Kinder 19:30–21:30 Abendessen, Telefon, Hausaufgaben/Kinder, 21:30–22:50 Mails beantworten 22:50–23:30 Internet (E-Journals) 23:30–00:15 Datentransfer 00:15–0:40 Haushalt 00:40–6:50 Schlafen

Anca Munteanu Rimnic
7:00 wach 7:45 25 min lang Schlüssel gesucht, inkl. schreiende Tochter, geheult 8:30 geklauter Fahrradsattel, geheult 8:35 Taxi gerufen, 15 min im Regen aufs Taxi gewartet 8:50 Kita, ­Tochter abgegeben 9:00 Café, klitschnass, Museumsdirektorin hat 40 Minuten auf mich gewartet 11:30 durchnässt zum Gynäkologen 12:00 mit gesunder Gebärmutter ins Studio, Fotonegative gesucht, eine Zeichnung weggeworfen, Router installiert, bisschen aufgeräumt, zwei Rechnungen wieder ignoriert 13:00 Kaffee auf leeren Magen 14:00 zu Hause, Koffer gepackt 15:10 Taxi da 15:20 Kita, Tochter abgeholt 16:00 Flughafen Tegel 17:00 Abflug nach Wien 17:30 Flugzeugtoilette geputzt, Windel mit Kacke ungünstig gefallen 17:30 Oma mit Bart kennengelelernt 18:15 in Wien gelandet 18:45 Taxi in die Stadt im übervollen 7-Sitzer 19:30 Keksreste in Milch aufgelöst 19:45 Tochter ins Bett gebracht 20:30 Weisswein zu geschwollenen Augen 21:30 Zähne putzen 21:45 ins Bett

Seraphine Meya
8:00 Aufwachen, dann Yoga und Meditation 9:00 duschen 9:15 Kaffee trinken, frühstücken und danach Zeitung lesen 10:00 Per Skype Planung einer Kunstaktion im öffentlichen Raum im Juli mit einer befreundeten Künstlerin 11:30 Telefonate im Zusammenhang mit dem Kunstprojekt mit Ordnungsamt, Kulturamt, Werbeagentur etc. 12:00 Budgetplanung mit neuen Informationen der Ämter – Künstlerhonorare sind natürlich ein Unding in einer Budgetplanung und werden von keinem Förderer ernstgenommen, geschweige denn übernommen. 13:00 Fahrt mit dem Fahrrad in die Hochschule 13:15 Kollektives Essenmachen und Essen im Lichthof der Hochschule mit Gesprächen über die ideale Gesellschaft und das erschreckende Ergebnis der Europawahl 14:00 mit Freunden in der Sonne sitzen und über Existenzängste sprechen 14:30 Bibliothek: Emails schreiben, Antrag für Projektförderung fertig machen und versenden 15:30 auf dem Weg zur Toi­lette kurzes Gespräch über Inhalte von Doktorarbeiten, über Freuden und Mühen des Schreibens bis 19:00 Abarbeiten der To-do-Liste: Bewerbungen für Jobs und Stipendien fertig machen und verschicken, Termine vereinbaren, Portfolio aktualisieren und neu gestalten, Texte schreiben, Einreichen von Projekten bei Wettbewerben 19:00 Lebensmittel einkaufen und Post bei der alten Adresse holen 20:00 Abendessen mit Freunden 23:30 Entdeckung einer Kneipe, die samt Barfrau in den 90ern stecken geblieben ist … unter flimmerndem Discolicht lachend zu viert auf der kleinen Tanzfläche zu Queen tanzen und sich an früher erinnern … 2:00 im Bett nochmal Gedanken wälzen, was dringend zu tun ist, wie man nun am besten die Zukunft gestaltet und was man tun kann, um die eigenen Träume und Wünsche zu leben … am Donnerstag ist Feiertag, deshalb wird der Wecker ausgestellt …

André Marose
6:41 Aufwachen (7 Stunden Schlaf) 6:52 Email an Grafiker mit Bitte um Verschiebung der Katalogtextdeadline 7:00 Facebook (fb) 7:01 Matchbox werfen mit Ana 7:10 Duschen 7:30 Frühstück 8:10 Zähneputzen/Zähneputzen Kids 8:22 Übernahme der beiden Kinder meiner Mitbewohnerin, die die bb 8 für Vips aufschließen soll 8:45 Kita 9:35 Kaisers (Brötchenmann hat Urlaub) 9:45 U-Bahn 10:00 Arbeitsbeginn Gallery Print (heute u.a. Dummy für den Berlin Art Prize ­Katalog bauen; ansonsten beraten, kalkulieren, mailen, Produktion koordinieren, je zu etwa gleichen Teilen; wie oft keine Mittags­pause gemacht) 19:00 mit Chef Richtung bb8-Eröffnung, unterwegs fb 19:45 bb8 zu voll, zuviel Regen, deshalb Tapas, Bier und Whiskey 21:45 Was tun mit dem Restabend? 22:30 U-Bahn nach Hause 22:45 Späti 22:55 Spiegel-Online 0:08 Licht aus (7 Uhr Schlaf)

Janusch Bombosch
5:40 Wecker 6:00 Mobilwecker 6:20–7:20 waschen – anziehen – Werkzeug einpacken 7:20–7:50 Frühstück im Hotel mit drei schweigsamen morgenmuffeligen Eventarchitekten 7:50–8:00 zu Fuß mit Mitarbeitergrüppchen am Meer lang 8:00–20:00 Nike-Workshop, Location: Centro Conventiones de Barcelona, direkt am Meer – mache Deko den ganzen Tag, zusammen mit über 60 Leuten: Eventdekorateure, Messebauer, Eventtechniker (Sound/Video) – bei Aircondition, mit Meerblick – Molton, Nessel, schwarz und weiß, und Prints auf Frames und Wände mit dem Handtacker aufziehen 13:30 und 19:00 zweimal am Tag warmes, gutes spanisches Catering und eine halbe Stunde Pause 20:00 im Basement des Gebäudes ist Bier kalt gestellt, alle trudeln nach und nach ein und trinken viele Minibiere, Estrella aus der Flasche, 0,25 l – während des gesamten Workshops ist hier in der Tiefgarage unsere Werkstatt mit Tischsägen usw. aufgebaut – es stinkt nach Müll 21:00–1:00 zurück ins Hotel – Emails checken und schreiben, sozusagen Livechat mit Andreas Koch – Fame läuft unten an der Hotelbar, war mal mein Lieblingssong/Film als ich zwölf war und noch Tänzerin werden wollte, ich gröle laut mit, hier sitzt sowieso niemand mehr außer mir – hoch aufs Zimmer – duschen, Haare waschen – Tagesablauf erst mal per Hand, schon im Bett, schreiben 1:00 schlafen Schöne Begleiterscheinung: ich plausche nach langem mal wieder Spanisch mit den Eventtechnikern unserer spanischen Subfirma und den Caterern vom Haus und habe großen Spaß. Die Arbeit stresst, ein Teampartner auch, fiesen B1-beschichteten (Brandschutz-)Stoff verarbeiten, insgesamt eine juckende, klebrige, schwitzige Angelegenheit, einzige Richtlinie und Anforderung, wie immer bei solchen Jobs, machs schön, den ganzen Tag drinnen verbrauchte Airconditionluft und nachts im Hotel auch, dort mit Tigermückenalarm. Aber immer durch die gigantischen Fensterfronten des Gebäudes mit Blick aufs Meer gleich da vorne. Fantastisch!

Barbara Buchmaier
Mittwoch ist der vielleicht „unspektakulärste“ Tage meiner Woche, ich arbeite den ganzen Tag als Freiberuflerin in einem Job, inhaltlich also nicht direkt für mich selbst. 8:00 der Wecker klingelt, bleibe noch liegen, mache das Radio an und höre „Inforadio“ 8:40 stehe auf, mache Kaffee, Tee, Computer an, Emails, Internet 9:17 kurz ins Bad, waschen, anziehen 9:30 zur U-Bahn, Fahrt zum Job, unterwegs noch kurz zur Bank (Kontoauszug) und zum Bäcker (Proviant), auf der Friedrichstraße spricht mich eine junge Frau an, ob sie mir aus der Hand lesen soll. Dafür ist jetzt natürlich keine Zeit, würde ich aber vermulich auch sonst nicht machen … 10:05 Komme in der Arbeit an und arbeite–18:15 ohne größere Pause am Rechner (es gibt ruhigere und stressige Phasen) 18:20 Verlasse müde den Arbeitsplatz, gehe einkaufen, rufe vom U-Bahnhof aus C. an wegen nächstem Texttreffen, rufe D. an: er kommt erst spät nach Hause heute, hat grade viel im Atelier zu tun. 19:13 Komme zuhause an, räume die Einkäufe weg und schalte den Computer an. Mein Abend am eigenen Rechner beginnt: Emails beantworten, dieses Protokoll aufsetzen, weitere Textrecherchen u.a. 20:05 mache das Radio an, dusche kurz und mache mir was zu essen 20:30 kehre an den Rechner zurück, irgendwann lege ich mich ins Bett und schaue noch online Fernsehen, später lese ich ein paar erste Kritiken zur gerade eröffneten Berlin-Biennale 23:30 bin noch wach, Radio (u.a. Bericht zur Berlin-Biennale), Halbschlaf, irgendwann kommt D. …

Fritz Balthaus
3:50 Aufstehen 4:20–4:40 mit dem Rollkoffer zum Alex laufen 4:50–4:54 auf den Zug warten – eine Taubenfeder schwebt langsam aus der Kuppel des Bahnhofs herunter und landet auf dem Bahnsteig – und in diesem Satz. 4:54–5:25 Fahrt mit Regionalbahn zum Flughafen Schönefeld 6:00–06:15 Wartesaal am Gate, bekannte Gesichter von Mittwoch hin, Freitag zurück. Links liest eine Frau ein Paper über Kommikationstrategien, rechts sieht sich jemand auf dem Laptop Männer mit Schnellfeuergewehren an.6:20–7:30 Flug Berlin-Basel 7:45–8:15 Bustransit Basel sbb 8:15–8:20 überstürzt Frühstück für die Zugfahrt kaufen 8:20–9:40 Zugfahrt Basel-Luzern, Vorbereitungen zu den Mentoratsgesprächen im Master of Public Spheres, Hochschule Luzern – währenddessen krächzt eine Frau vor sich hin und hält eine handgeschnitzte, angemalte Kent-Puppe im Arm. 10:00–10:10 Termin in der Holzwerkstatt am Sentimatt, Hochschule Luzern 10:10–10:15 schneller Cappuccino in der Essenti 10:15–10:25 Bus zu den Masterateliers in Littau 10:30–11:15 Mentoratsgespräch, Praxis freies Projekt mit Timo Ullmann, Littau 11:15–12:15 Mittag, Spaziergang durch den Zimmeregger Wald 12:15–13:00 Mentoratsgespräch Praxis freies Projekt mit Eveline Blum, Littau 13:00–13:45 Mentoratsgespräch Praxis freies Projekt mit Milena Bonderer, Littau 13:45–14:30 Mentoratsgespräch Praxis freies Projekt mit Rachel Holenweg, Littau 14:30–15:00 Pause 15:00–15:45 Mentoratsgespräch Praxis freies Projekt mit Patric Fasel, Littau 15:45–16:45 Mentoratsgespräch Praxis freies Projekt mit Susanne Henning, Littau 16:45–17:15 Pause 17:15–18:00 Mentoratsgespräch Praxis freies Projekt mit Claudia Grimm, Littau 18:00–18:15 Bus nach Luzern 18:30–19:45 Feierabend am Helvetiaplatz, Café Salü 20:00–20:30 Einkauf im Coop am Bahnhof Luzern 20:30–21:00 Spaziergang zur „Goldküste“, Abendbrot am Vierwaldstätter See 21:00–21:15 Busfahrt zum „Hotel du Cygne et Rigi“ 21:15–22:45 fernsehen 22:45 einschlafen

Hermann Gabler
ca. 7:00 Aufstehen: duschen, rasieren, kacken, Emails checken 8:30–13:45 Kaffee trinken im Café und arbeiten an der Doktorarbeit (davon ist die Hälfte der Zeit Abschweifen in unwichtige Gebiete gewesen, oder gar nichts machen, oder den Frauen nachschauen, etc. aber immer wieder zum Thema zurückgekommen.) 14:00 auf dem Nachhauseweg einkaufen. 14:20–ca: 17:30 zuhause weiterarbeiten (in einem Buch lesen und versuchen, ernsthaft zu schreiben). Dazwischen zwei Mal telefoniert. 18:00–19:30 Yoga. 20:00 kochen und essen und gleichzeitig Emails checken. 21:00 Internetten ohne viel Sinn. 23:00 noch mal rausgehen, kleiner Spaziergang. Schaufenster gucken, im Hauseingang Katze streicheln, Blume riechen und leichter Regen. 23:20 noch mal Emails checken und sinnlos internetten. 24:30–1:15 im Bett lesen.

Kerstin Gottschalk
6:15 Yoga 6:45 Rechnung fertig geschrieben 7:00 Drei Müslis gemacht, Tee, Kaffee gekocht 7:20 Kinder geweckt, zum Anziehen überredet 7:30 Eine Runde kuscheln, toben 7:45 Meinen Mann wecken, duschen, anziehen 8:00 Bude klar Schiff gemacht, Tasche gepackt 9:00 Cappuccino im Café 9:10 mit dem Rad durch den Regen 9:30–17:00 Arbeit 17:00 Rossmann Batterien kaufen 18:00 Kinder bei Freunden abholen 18:15 Outdoor-Geschäft. Brennerkartusche gekauft. Diese Shops entsprechen der deutschen Sicherheitsbedürfnislage: Es gibt immer noch was Besseres für noch kältere Orte oder eine noch größere Kartusche. Verkäufer: Damit sind sie auf der sicheren Seite. Man weiß ja nie und man kann sich in so einem Laden gegen alles rüsten. Ich muss mich voll gegen diese Beratung wehren, denn ich will nur nach Meckpomm morgen. 18:30 zu Hause kurz gequatscht in der Küche 19:00 Film für die Kinder angemacht (Ausnahme), Email angeschaut, upps muss noch einen Blumenkranz sofort bezahlen. 19:55 Mein Mann kommt nach Hause 20:00 Blumenladen, Gesteck bezahlt 20:15 Einkaufen fürs Zelten 20:20–21:15 Schreiben im Café 21:30 zu Hause, Mails und Termine eintragen, Abgaben notiert, Packen für’s Camping 24:00 Schlafen

Peter K. Koch
0:00–5:30 Schlaf 5:30 Ungewolltes Erwachen 5:30–6:30 Grübeln im Halbschlaf 6:30 Aufstehen 6:30 Frühstück vorbereiten 6:45 Kind wecken 7:00–7:37 Frühstück mit Kind und Frau 7:37 Kind losschicken 7:37–9:05 Gespräch mit Frau 9:05–10:10 Mailverkehr zu Buchprojekt, danach Spiegel Online, Kicker Online, Bild Online, Express Online 10:10–10:25 Duschen, rasieren, anziehen 10:25–10:50 Mit Bus und U-Bahn ins Atelier (Regenwetter) 10:50–11:10 Kaffee und Facebook 11:10–13:15 Konzepttext schreiben 13:15–13:30 Billige Suppe essen 13:30–14:00 Nickerchen 14:00–15:45 Arbeit an Buchlayout 15:45–17:00 Konzepttext schreiben 17:00–22:15 Vortrag schreiben 22:15–00:00 Essen und Bier trinken.

Philip Topolovac
8:47 Aufstehen 8:59 Kaffee/Computer (Emails/Facebook/ ebay/SZ online) 9:32 kurzes Frühstück 10:03–11:17 Bürger­amt (Parkausweis) 11:49 Atelier (Sockelumbau ausprobiert – doch nicht/Fotos) 15:53 Baumarkt (Baustoffe/Metallwaren/Farben-Lacke, Bekannten getroffen) 16:28 Atelier (Schleifen, Sockel streichen, Einbau Motor) 18:41 Abendessen (warm) 19:02 Computer (Recherche/Emails) 20:08 KW 20:15–23:04 Treffen mit Kollegen (Hackbart’s) 23:42–3:10 Party (Hoppetosse)/nette Unterhaltungen/Freunde und Kollegen/max. 1–3 Fauxpas 3:10–ca: 3:50 Heimreise 3:59 Schlafen

Florian Markl
Wedding: 8:15 Wecker ausgemacht, auf iPhone rumgesurft 8:30 aufgestanden, Frühstück gemacht, geduscht 9:00 gefrühstückt, dabei Zeitung gelesen 9:30 Susi geweckt, los zur S-Bahn nach Mitte, während der Fahrt Emails und Projekt-Recherche auf dem Telefon Mitte: 10:00 Termin beim Orthopäden; im Wartezimmer u.a. Tagesplanung gemacht (wird ein eher ruhiger Tag) 10:20 ins Behandlungszimmer gebeten worden, Plastikknochen untersucht bis der Arzt kam 11:00 U-Bahn zum Kunden 11:15 Kaffee und Projektbesprechung mit den Geschäftsführern 12:15 Mittagessen mit Kunden (Catering – ziemlich früh für Mittagessen; Tischthemen: Tempelhof, Türkei) 12:45 Produktionsbetreuung (ebenda) 14:20 zum Asialaden gelaufen, Kimchi für koreanische Schwiegermutter gekauft 14:40 U-Bahn nach Hause (heute Homeoffice statt Atelier) Wedding: 15:00 Entwurfsarbeit am Laptop (Auftragsarbeit) 15:45 Emails, Telefonate 16:30 S-Bahn nach Schöneberg; während der Fahrt Emails gelesen und getippt Schöneberg: 17:00 zur Hausverwaltung wegen Tiefgaragenstellplatz, Schlüssel geholt 17:45 mit Susi zu koreanischem Restaurant gelaufen 18:00 Essen (Bibimbab sehr gut) 19:00 mit S-Bahn zurück in den Wedding Wedding: 19:30 Tiefgarage besichtigt (Schrott) 20:00 wieder zuhause, Bastelarbeit mit Regenschirm (wollte was bauen – sinnlos) 20:45 mit Laptop auf’s Sofa, Projektanfrage aus L.A. („Börnie“) bearbeitet 21:15 Reisetasche für Kurzurlaub gepackt (morgen nach Hessen) 21:45 mit Laptop auf dem Sofa im WWW gesurft und etwas Recherche betrieben 23:00 mit Susi Video geschaut (Dex, Staffel 07/Eolge 02 mit neuem ­Beamer) 0:30 ins Bett gegangen, (… xxx)

Wolfram Popp
7:00 wach, dusche, nix geträumt, es regnet 8:00 Caféhaus fußläufig, Zeitung, Espresso, Raum, innen außen, hallo 9:30 am Tisch im Büro fußläufig, was erledigen, Telefon 10:00 am Sofa Skizzen Notizen, ausbreiten weit, fügen noch nicht, Versuch 12:00 für möglich halten, auseinandersetzen, zusammen­setzen, orientieren, vergewissern, Ideentätigkeit, offen 14:00 Post und Ähnliches bewältigen 15:00 Konzept, Ideen zu Ideen, konkreter, fassen ständig, Worte killen 17:00 keinen Hunger, Ristretto am Eck, fußläufig kurz 17:30 im Büro fußläufig, vergewissern teils, rechnen messen teils, vergessen verabreden, wem Telefonnachricht, nix aufräumen, für morgen 19:00 kochen, kein Kino, ein Austausch am Telefon, Flatrate­wundergespräch 22:30 noch raus nö, Buch auch nicht 24:00 es regnet

Samuel Danke
6:15 Wecker, Toilette (Weißbier) ins Bette 6:35 Zähneputzen, duschen, Creme etc. 6:55 Hotelzimmer herrichten, aufräumen, Sachen für Schule packen 7:00 Zimmer verlassen, zum Frühstücksbüffet 2 Brötchen + 1 zum Mitnehmen, Philadelphia, Käse, Tomate, Ei, Nutella 7:30 Zurück auf das Zimmer, Toilette und Sachen holen 7:38 Fahrt mit anderem Schüler zum Meisterkurs 8:00 Referentin über Recht im Internet und Webseite 9:00 Entwurfsvertiefung Meisterstück, skizzieren 9:25 Kaffee mit Bärenmarke + Zucker, 1/4 davon über den Flur gekippt 9:55 Toilette (Kaffee) 10:05 Arbeiten i. d. Werkstatt a. d. Drehbank, Kinderrassel aus Buche nach Prof. Böckelmann 13:00 Mittag zum Eurodöner kleine Pommes mit Saucespezial 13:35 Toilette (Volvic) 13:37 Rückweg, Kinderrassel fertig drehen 14:08 Mehlschaufel nach Prof. Böckelmann fertigen, Ahorn 15:47 Pneumatik-Pynole schlägt Drehgut aus der Bank 15:50 Schaufel verleimen + Klemmen 15:52 Zweite Mehlschaufel 16:35 Pneumatik-Pynole schlägt Drehgut wiederholt aus der Bank 16:40 Aufräumen, fegen, absaugen 16:45 Heimweg m. d. Auto zum Hotel (Ausbildungs-Förderungszentrum) 17:05 Abendessen 2 × Currywurst + ­Pommes + Weißbier + Vanillepudding 17:50 Toilette Zimmer 17:55 Handy an, Mailbox + SMS beantworten 18:13 Freundin anrufen 18:30 auf Bett liegen, nichts tun 18:43 Mac Air holen, kein Internet, eindösen, immer wieder aufwachen 19:50 auf den Weg ins Kino mit Kollege 20:00 Am Kino, Karten für 8 € „A Million Ways to Die …“ 20:30 Film Beginn 22:30 Film Ende 22:40 Im Hotel 22:41 Toilette, Zähneputzen, Freundin anrufen 22:57 Nachtfalter rausbringen 23:02 Email checken, immer noch keine Serververbindung 23:20 vergebliche Versuche Internet aufzubauen 23:39 Abtippen der Liste mit den täglichen Ereignissen 23:42 Mail im Ausgang speichern 23:44 Licht aus

Birgit Schlieps
7:30 Mein Wecker klingelt. Ich rufe meine Mutter an, dass ich doch nicht komme. Wir wollten eine bestellte Zauntür bei einem Discounter in Potsdam abholen. Meine Nachbarin hat sich plötzlich dagegen entschieden, nachdem ich lange an den Anschlussdetails herumgetüftelt habe und es eigentlich heute losgehen sollte mit dem Einbau. 8:30 Ich versuche, noch ein bisschen zu schlafen. 9:30 Ich stehe auf und nehme ein Bad. 10:00 Ich kleide mich an. 10:30 Ein Anruf von der holländischen Botschaft, der Wunschtermin, den ich für meine kanadischen Architekturstudenten buchen wollte, klappt nicht. Wir gehen sämtliche Termine durch und finden schließlich einen, fast Ende Juni, aber das passt gut, weil es tatsächlich an dem Tag um die neue Architektur nach der Wende gehen soll. 10:45 Rufe den Zaundiscounter an und frage, wie lange sie das Tor noch lagern können und welche Stornierungsgebühren eventuell anfallen. 11:00 Ich gehe zu meiner Nachbarin. Sie hat Multiple Sklerose und sitzt im Rollstuhl, seit drei Monaten kümmere ich mich an zwei Tagen der Woche um sie, 24 Stunden jeweils. Ich bin froh, dass ich endlich einen solchen Job gefunden habe, der mir den Rest der Woche freihält für all die unbezahlten Arbeiten an diversen Einzel- und Gruppenprojekten. Meine Nachbarin möchte noch eine Stunde länger im Bett bleiben. Ihre Schwester ist zu Besuch. Ich gehe wieder zurück in mein Wohnatelier. 11:15 Ich bereite einen Erdbeerkuchen und einen Kartoffelsalat vor. 11:45 Ich setze mich an den Schreibtisch und checke meine Mails. Ich beantworte eine Anfrage vom nGbK nach einem weiteren Bild für eine Veröffentlichung in einer Zeitschrift. Ich suche das Bild und muss es kurz bearbeiten. Schicke eine Mail an einen Freund, um ihn über den gestrigen Kauf eines Laptops zu informieren. Günstig und in Raten zu bezahlen. Und denke trotzdem, dass sich mit der unbezahlten Arbeit auch keine Infrastruktur bezahlen lässt, obwohl ich sie mir genau für diese Arbeit anschaffe. Das wird dann stillschweigend vorausgesetzt, dass ich eine solche zur Verfügung habe. 12:00 Ich gehe wieder rüber, das heißt ich klettere über den Zaun und bin genervt, weil ich über den Zaun klettern muss und eine Behebung dieses Problems nicht in Sicht ist. Meine Nachbarin ist aufgestanden. Ihre Schwester, die zu Besuch ist, hat sie schon aus dem Bett geholt mit einem Liftergerät. Sie sitzt im Rollstuhl am Tisch. Ich bereite ein kurzes Frühstück vor. Wir essen und trinken. 13:00 Ich begleite meine Nachbarin ins Bad und helfe ihr bei allen Aktionen und ziehe sie teilweise an. Sie möchte heute ihren Kleiderschrank ausmisten und Kleidungsstücke anprobieren. 14:30 Meine Nachbarin gibt mir frei, bis sie mich wieder ruft. Ich backe den Erdbeerkuchen fertig. Ich versuche mein neues Laptop einzurichten, das ich nächste Woche für die anstehenden Vorträge mit den kanadischen Architekturstudenten brauche und Mitte der Woche für einen eingeladenen Vortrag in Hamburg. 16:30 Ich gehe wieder rüber zu meiner Nachbarin. Wir essen zusammen Erdbeerkuchen mit Sahne. Ich zeige ihr mein neues Laptop. Sie ist Programmiererin, aber bisher ohne Arbeit. Ich habe sie schon eingespannt für eine Blogerstellung auf Praktikumsbasis. Die Arbeit geht leider nur sehr langsam voran. Sie ist hin- und wieder depressiv, auch weil das mit einer realen Anstellung für sie nach dem Studium nicht so klappt, wie sie sich das vorgestellt hat. 17:30 Sie probiert weiter Klamotten an mit ihrer Schwester, ich sitze am Tisch in Sichtweite und versuche, an den anstehenden Vorträgen zu arbeiten. 19:30 Ich bereite ein Essen mit vorgefertigten Kartoffelrösti vor, die die Schwester mitgebracht hat. Wir essen zusammen. 23:00 Ich bringe meine Nachbarin ins Bett. Hände waschen, Gesicht waschen, Schlaf-T-Shirt anziehen usw., zudecken, Fernseher einrichten, Rollstuhl an das Aufladegerät anschließen 23:45 Ich gehe selbst schlafen.

Markus Strieder
9:57 Aufwachen 10:11 Kaffee kochen, Frühstück machen 10:18 frühstücken und Zeitung lesen im Bett 11:47 Blumen gießen, Kaffee kochen 11:56 Büro: Kaffee trinken, Mails checken, telefonieren, Ankündigungstext für Vermittlungsveranstaltung formulieren und versenden, Kostenanfragen formulieren und versenden, Steuer 2013 (Betriebseinnahmen zusammenrechnen, Betriebsausgaben Atelierkosten zusammenrechnen), telefonieren, Kostenvoranschläge zusammentragen 18:23 duschen, anziehen 18:47 Tagesablauf notieren, Mails checken 19:09 einkaufen 19:30 Imbiss 19:56 Lesen/fernsehen/Internet 22:48 kochen, abendessen 23:25 Wochenablauf errechnen, Tagesablauf notieren 00:07 nichts tun 01:08 schlafen

Antonia Low
7:00 Aufstehen 7:00–8:00 Anziehen, Frühstück vorbereiten, Kind in die Schule bringen 8:00–8:45 berufliche und private Emails 8:45–9:00 Frühstück 9:00–9:30 Morgentoilette 9:30–11:00 Problem mit Computer und Smartphone 11:00–13:00 Fahrt ins Atelier, fotografieren im Atelier 13:00–15:00 Fahrt nach Hause/Arbeitsplatz: berufliche Telefonate, Emails, Bildkorrektur 15:00–15:15 Essen 15:15–16:00 berufliche Telefonate, Emails, Bildbesprechung 16:00–16:30 Kind von der Schule abholen, zum Sport bringen 16:30–17:30 Einkauf, berufliche und private Telefonate, Emails 17:30–18:00 Kind zur Freundin bringen, umziehen 18:00–19:00 Autofahrt 19:00–22:30 Eröffnung 22:30–23:30 Abendessen im Restaurant 23:30–1:00 Party
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