Kannst du davon leben

Eine Umfrage

2021:Juni //

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06-2021

Wir stellten diese von Künstlern sehr, sehr häufig gehörte Frage uns selbst. Tatsächlich ist es so, dass man, wenn man nach seinem Beruf, seiner Tätigkeit gefragt wird und man darauf mit Kunst oder ähnlichem antwortet, meist zuerst die Frage nach dem Medium kommt, und unmittelbar danach die Existenzfrage, beides ist manchmal nicht so einfach zu beantworten …






Birgit Szepanski
Oftmals ist diese Frage ökonomisch gemeint und zielt auf den sozial-ökonomischen Kontextes der befragten Künstler*innen, Autor*innen und Freiberufler*innen ab. Lässt sich mit Kunst, Schreiben, Musik und anderen kreativen Berufen ausreichend Geld erwirtschaften, um Miete, Versicherungen und den Lebensbedarf bezahlen zu können? Wie lebt es sich, ohne die Sicherheit eines regelmäßigen Einkommens?
Um der Frage auszuweichen oder sie zu wenden und eine andere Seite des Davon-Leben-Könnens darzustellen, kann man mit einer Aufzählung von Werten antworten: Kunst generiert Sinn, die Kunstproduktion ist daher ein Wert, der dem kapitalistischen Denken und Handeln etwas anderes hinzufügt, und Kunst ist eine Auseinandersetzung mit den Strukturen des Wirtschaftssystems, das solche Fragen generiert.
Trotz individueller Antworten bleibt an der Frage „Kannst du davon leben?“ etwas hängen, was mehr ist als die eigene Unsicherheit und das Risiko von Verkäufen, Förderungen und Nebenjobs leben zu können. Dies ist beispielsweise die Frage „Was passiert als Künstler*in im Alter?“ Stelle ich als 60- oder 70-Jährige noch in Projekträumen aus? Erhalte ich dann Förderungen z.B. vom Senat? Gibt es Ausschreibungen für Künstler*innen über 60 oder 70plus? Gibt es die Projekträume noch, in denen ich ausgestellt habe? Wie entwickelt sich mein Netzwerk? Welche Kunstprojekte im urbanen Raum kann ich dann realisieren? Vielleicht haben es Künstler*innen, deren Kunstproduktion im Atelier umzusetzen ist, wie Maler*innen, Bildhauer*innen im Alter einfacher? Wie verteilt sich dann die Präsenz (Sichtbarkeit) in Ausstellungen zwischen Künstlerinnen und Künstlern? Diese Fragen finde ich in der Debatte „Leben von und mit Kunst“ wesentlich.




Andreas Koch
Erster Impuls: Nein ich bin tot.
Zweiter Impuls: Zum Beispiel auf dem Golfplatz, da sieht man das Geld ja schon auf dem Parkplatz oder an dem Titanium-Elektro-Golf -Trolley für 1.899,– Euro. Meiner kostete im Sonderangebot 199,– und ich ziehe ihn aus einem Car-Sharing-Auto. Ich glaube, ich bin einer der zwei Golfer in meinem Club von 1670 anderen Golfern, die kein Auto haben, der andere hat seinen Führerschein wegen Alkohol nach einem Grillabend am Weber-Grill in Petershagen- Eggersdorf verloren. Also zweiter Impuls, ganz locker: Klaro, siehste doch, allerdings spiele ich nur unter der Woche Golf, sag ich ihm/ihr, am liebsten zwei mal, Wochenende ist mir zu voll, außerdem ist die Wochentagsmitgliedschaft 700 Euro günstiger, kannst du ja auch machen, wenn du mal in Rente bist, sag ich dann.
Dritter Impuls: Ah, davon, also davon nicht direkt, möcht ich auch gar nicht, das würde heißen, ich lebe direkt von den ganz Reichen, wenn dann maximal indirekt. Ich kann nicht mit den ganz Reichen, also so direkt nicht. Sag ich vielleicht nicht den Golfern so direkt, aber anderen.


Chat
Kollege, als Sklave zur Freiheit.
Geld ist ein völlig antiquiertes Modell.
Wir brauchen kein Geld mehr.
Wir bezahlen mit Freiheit.
Es zeichnet sich ab, dass der Mensch als unberechenbar gefährliches Ding gesehen wird, das man unter Kontrolle bringen muss. Das ist nichts Neues.
Dafür bieten sich aber mittlerweile auch biologische
Modifikationen an.
Das wird so ablaufen:
Je mehr Modifikationen man bereit ist, an sich vollziehen zu lassen, desto mehr Freiheiten und Teilhabe werden einem zugesprochen werden.
Modifikation als neuer Distinktionsparameter.
Je mehr Computer drin ist im Menschen, desto freier kann er sich bewegen. Oder äußern.
Nein.
Das neue Geld ist nun Teil deines Körpers, den du
opferst, oder, wie du willst, deiner Seele. Je nachdem.
Ausverkauf.





Raimar Stange
Ja, mit einem Verdienst der deutlich unter dem durchschnittlichen Verdienst einer Kassiererin in Deutschland liegt.



Peter K. Koch

Ich bin ein Künstler

Bin ich ein Künstler

Ich lebe und arbeite

Arbeite und lebe ich

Ich verdiene damit Geld

Verdiene ich damit Geld

Ich kann davon leben

Kann ich davon leben

Ich bin eine Künstler*in und lebe jeden Tag seit vielen Tagen und ja, morgens habe ich manchmal meinen Kontostand im Kopf und auch manchmal abends, am Schlimmsten ist es, wenn ich ihn nachts im Kopf habe, denn das ist ein Zeichen dafür, dass er zu gering ist und das mag ich genauso wenig wie alle anderen, denn auch die Künstler*innen möchten gut in Urlaub fahren und die Familie glücklich machen mit Kleidung und Nahrung und Wohnung und noch weiteren Urlauben, zum Beispiel zum Skifahren, dann muss aber das Konto schön gesund sein, denn wenn man nachts wachliegt, kann man morgens nicht gut aufstehen und bricht sich das Bein, und deswegen muss jeder genau sehen wie viel er möchte und wo es anfängt zu schmerzen und wann der Schmerz über das Nichthaben größer wird als die Freude am Haben, dann sollte man sich schnell überlegen, wie man mehr Geld verdient, denn sonst wird die Kunst immer kleiner am Horizont, ist dann nur noch ein Schimmern, dass nicht mehr golden ist.

Ich lebe nicht, sagte sich der müde Künstler traurig und legte sich wieder in sein nasses Bett, doch wenn er im Bett lag und still darüber nachdachte, dass er offensichtlich gar nicht lebte, denn das bekam er immer wieder gesagt, dass er davon ja gar nicht leben könne, dann überkam ihn häufig ein tiefes Gefühl von Lebendigkeit, das er sich nur so erklären konnte, dass man das Leben am Stärksten spürt, wenn es nicht da sein kann und doch, jetzt, so warm im Nassen, war es ihm, als würde er leben, aber sicher war er sich nicht.


Kerstin Weßlau
Davon
Davon?
von
da
dada
vonda
dada
wonda
ddddhhhh
dahhhhhh
vonvonvon
won
dede
dewen
heaven
de dh dh
dead
d e a d line
l i n e dead
lllline
line line
allein
von
da
da da
dada
Da
life line
leben
LEBEN
von won
Davon Parfüm
Davon Worte
Davon Tausch
Davon Brause
Davon Bilder
Davon Torte
Davon Sause
Davon Davon
Davon Wichtig
Wichtig davon
Gemüse davon
Mobile davon
Tee davon
scheiden davon
wünschen davon
Davon
DAWINWON
davon
von Luft und Liebe
PAUSE
von
da
leben
ahhh
DA
VON
leben
a hhh ...